Es wurden 20 Patienten ohne organische Leiden oder Drogenabusus strukturiert interviewt. Die meisten (60%) sahen nur einen Typ von Erscheinung, niemand mehr als drei. Meist handelte es sich um menschliche oder menschenähnliche Wesen, zum Großteil ganze Körper; der Rest waren Gesichter oder Schädel. Mächtige Menschen, real oder mythisch, standen im Vordergrund, die übrigen waren Fremde. Seltener wurden Tiere oder Gegenstände wie Grabsteine gesehen. Die Erscheinung war meist bis zu 4 m entfernt. In drei Viertel der Fälle waren die Halluzinierenden allein. 95% gaben ein Gefühl des Überwältigtseins an, 80% Angst, 60% depressive Verstimmung oder Hoffnungslosigkeit; 45% reagierten z. T. auch positiv mit Glücksgefühl oder Inspiriertheit. Die Hälfte versuchte, der Erscheinung zu entkommen; nur 20% gingen ihr nach. (EH)
Halluzinationen
NATUR+PHARMAZIE 5/2004
Was psychotische Patienten sehen
Visuelle Halluzinationen sind bisher wenig erforscht. Es gab keine systematischen Untersuchungen darüber, was Betroffene dabei sehen und wie sie darauf reagieren.
Quelle: Gauntlett-Gilbert, J: Phenomenology of visual Hallucinations in psychiatric conditions, Zeitschrift: JOURNAL OF NERVOUS AND MENTAL DISEASE, Ausgabe 191 (2003), Seiten: 203-205