Saisonstart für Heuschnupfen

NATUR+PHARMAZIE 3/2003

Therapie der allergischen Rhinitis

Auf der Grundlage eines Experten-Workshops der Initiative "Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma" wurde ein Leitfaden zur Diagnostik und Therapie der allergischen Rhinitis entwickelt, der auch für die Beratung in der Apotheke von Bedeutung ist.

Die allergische Rhinitis ist eine Erkrankung der Nasenschleimhaut, die sich bei Allergen-Exposition infolge einer IgE-vermittelten Immunreaktion entzündet. Symptome der allergischen Rhinitis sind Nasenjucken, Niesen, Rhinorrhö und Nasenobstruktion. Die frühere Unterscheidung der allergischen Rhinitis in saisonal, perennial oder berufsbedingt war nicht zufriedenstellend; daher wurde folgende neue Einteilung erarbeitet: - intermittierende allergische Rhinitis: Symptomatik an weniger als vier Tagen in der Woche vorhanden oder hält kürzer als vier Wochen an. - persistierende allergische Rhinitis: Symptomatik ist an mehr als vier Tagen in der Woche vorhanden und hält länger als vier Wochen an. - leichte allergische Rhinitis: normaler Schlaf, Tagesaktivitäten incl. Sport und Freizeit normal möglich, Arbeit und Schule normal möglich, keine störenden Symptome. - mäßig schwere allergische Rhinitis: einer oder mehrere der Kriterien Schlafbeeinträchtigung, Störung bei Tagesaktivitäten inkl. Sport und Freizeit, Probleme in der Arbeit oder Schule, störende Symptome. Allergische Rhinitis und Asthma Die allergische Rhinitis stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung eines Asthma bronchiale ("Etagenwechsel") dar. Studien zufolge besteht eine enge Beziehung zwischen beiden Erkrankungen. In den oberen und unteren Atemwegen findet ein Entzündungsprozess statt, der vermutlich durch verbindende Mechanismen unterhalten und verstärkt wird. Wenn die Diagnose einer allergischen Rhinitis oder eines Asthma bronchiale erwogen wird, sollten die oberen und unteren Atemwege untersucht werden. Diagnostik Die Diagnostik der allergischen Rhinitis umfasst in der Arztpraxis meist folgende Punkte: - typische Anamnese mit allergischer Symptomatik; - Haut-Pricktest zum Nachweis der allergischen Sofortreaktion oder - Bestimmung des allergenspezifischen IgE im Serum. - Nasale Provokationstests können besonders bei berufsbedingten Allergien nützlich sein. - Bildgebende Verfahren sind normalerweise nicht notwendig. - Lungenfunktions-Untersuchung zum Ausschluss eines Asthma bronchiale. Therapeutische Optionen Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung einer allergischen Rhinitis ist die Allergenkarenz. Insbesondere sollten entsprechende Maßnahmen bei Hausstaubmilben-Allergie ergriffen werden. Außerdem stehen zahlreiche Arzneimittel für die Therapie zur Verfügung: - Orale H1-Antihistaminika der neuen Generation haben ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis, eine günstige Pharmakokinetik und sedieren meist nicht. Sie wirken innerhalb einer Stunde gegen allergische Nasen- und Augensymptome, sind aber weniger effektiv bei Nasenverstopfung. Die Kombination mit kardiotoxischen Medikamenten sollte vermieden werden. - Topische H1-Antihistaminika wirken innerhalb von 30 min und haben nur geringfügige lokale Nebenwirkungen. - Intranasale Kortikoide sind auch bei Nasenverstopfung wirksam. Wirkungseintritt nach 6 bis 12 h, maximale Wirksamkeit erst nach einigen Tagen. Weiter Dosisspielraum bis zum Auftreten systemischer Nebenwirkungen. - Topische Chromone sind intraokulär sehr, intranasal weniger wirksam und verursachen kaum Nebenwirkungen. - Dekongestiva mit sympathomimetischer Wirkung lindern die Symptome bei Nasenverstopfung. Sie haben typische adrenerge Nebenwirkungen - daher Vorsicht bei Herzpatienten. Intranasale Dekongestiva nicht länger als zehn Tage anwenden wegen der Gefahr der Rhinitis medicamentosa. - Leukotrien-Antagonisten sind vielversprechend; ihre Wirksamkeit muss jedoch noch hinreichend belegt werden. Darüber hinaus kommen spezifische Immuntherapie mit Allergen-Vakzinen, Patientenschulungen und in Einzelfällen chirurgische Maßnahmen zum Einsatz. Für Jugendliche und Erwachsene schlagen die Experten einen Stufenplan mit insgesamt drei Stufen vor (siehe Kasten). Behandlung von Kindern Für Kinder mit allergischer Rhinitis gelten die gleichen Therapieprinzipien wie für Erwachsene. Allerdings sind die meisten Medikamente an Kindern unter zwei Jahren kaum erprobt. Die intranasalen Glukokortikoide Mometason und Fluticason beeinflussen das Längenwachstum in der angegebenen Dosierung nicht. (UB)

Quelle: Bachert, C: Das Management der allergischen Rhinitis und ihr Einfluß auf das Asthma, Zeitschrift: ---, Ausgabe 25 (2002), Seiten: 7-18

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