Familiäre Hypercholesterinämie ohne Therapie

NATUR+PHARMAZIE 3/2001

Nur jede vierte Erkrankung wird entdeckt

Eine familiäre Hypercholesterinämie beschleunigt die Arteriosklerose. Das Risiko für ein koronares Ereignis vor dem sechzigsten Lebensjahr steigt bei Männern auf mindestens 50 %, bei Frauen etwa auf 30 %. Würde das Leiden frühzeitig diagnostiziert, könnte eine lipidsenkende Therapie das Risiko erheblich reduzieren.

Eine Studie untersuchte die Prävalenz der familiären Hypercholesterinämie bei 617 000 Personen. Kriterien waren Cholesterinkonzentrationen von mehr als 290 mg/dl bei Erwachsenen bzw. 260 mg/dl bei Kindern unter 16 Jahren oder LDL-Cholesterin-Werte von mehr als 190 mg/dl bzw. 155 mg/dl und Sehnen-Xanthom. Geringere Cholesterinwerte wurden bei familiärer Vorbelastung (Verwandte ersten und zweiten Grades) als mögliche Hypercholesterinämie eingestuft. 162 Männer bzw. 172 Frauen hatten eine mögliche (58%) oder definitive (42%) familiäre Hypercholesterinämie, entsprechend einer Prävalenz von 0,54 pro 1 000. Am häufigsten war das Leiden bei Männern im Alter von 50 bis 59 Jahren und Frauen von 60 bis 69. Die Diagnose-Rate war bei Kindern und jungen Erwachsenen am niedrigsten. Bei den meisten Patienten blieb die familiäre Hyper-cholesterinämie bis in die mittleren Lebensjahre undiagnostiziert. (BB)

Quelle: Neil, HAW: Extent of underdiagnosis of familial hypercholesterolaemia in routine practice: prospective registry study, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 321 (2000), Seiten: 148

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