Eine Studie untersuchte die Prävalenz der familiären Hypercholesterinämie bei 617 000 Personen. Kriterien waren Cholesterinkonzentrationen von mehr als 290 mg/dl bei Erwachsenen bzw. 260 mg/dl bei Kindern unter 16 Jahren oder LDL-Cholesterin-Werte von mehr als 190 mg/dl bzw. 155 mg/dl und Sehnen-Xanthom. Geringere Cholesterinwerte wurden bei familiärer Vorbelastung (Verwandte ersten und zweiten Grades) als mögliche Hypercholesterinämie eingestuft. 162 Männer bzw. 172 Frauen hatten eine mögliche (58%) oder definitive (42%) familiäre Hypercholesterinämie, entsprechend einer Prävalenz von 0,54 pro 1 000. Am häufigsten war das Leiden bei Männern im Alter von 50 bis 59 Jahren und Frauen von 60 bis 69. Die Diagnose-Rate war bei Kindern und jungen Erwachsenen am niedrigsten. Bei den meisten Patienten blieb die familiäre Hyper-cholesterinämie bis in die mittleren Lebensjahre undiagnostiziert. (BB)
Familiäre Hypercholesterinämie ohne Therapie
NATUR+PHARMAZIE 3/2001
Nur jede vierte Erkrankung wird entdeckt
Eine familiäre Hypercholesterinämie beschleunigt die Arteriosklerose. Das Risiko für ein koronares Ereignis vor dem sechzigsten Lebensjahr steigt bei Männern auf mindestens 50 %, bei Frauen etwa auf 30 %. Würde das Leiden frühzeitig diagnostiziert, könnte eine lipidsenkende Therapie das Risiko erheblich reduzieren.
Quelle: Neil, HAW: Extent of underdiagnosis of familial hypercholesterolaemia in routine practice: prospective registry study, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 321 (2000), Seiten: 148