In einer retrospektiven Studie wurden die Medikamentenverordnungen für 836 ältere Menschen über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten ausgewertet. 418 erhielten einen Cholinesterasehemmer und wurden als Demenzpatienten eingestuft. 418 Patienten dienten als Kontrolle. Die dementen Patienten erhielten signifikant häufiger anticholinerg wirkende Medikamente als die Kontrollen (33,0% vs. 23,4%), ein Viertel von ihnen sogar mehrere dieser Mittel gleichzeitig. Die verordneten Medikamente wiesen die anticholinergen Effekte teilweise als erwünschte Hauptwirkung (Anticholinergika), teilweise aber auch als Nebenwirkung (Antidepressiva, Neuroleptika, Spasmolytika etc.) auf. Butylscopolamin fand sich in der Verordnungsliste bei den Demenzpatienten an erster Stelle. (bk)
NATUR+PHARMAZIE 3/2003
Keine Anticholinergika für Demente!
Anticholinerg wirkende Medikamente können bei älteren Menschen das cholinerge Defizit verstärken und die Wirkung von Cholinesterasehemmern mindern.
Quelle: Roe, CM: Use of anticholinergic medications by older adults with dementia, Zeitschrift: JOURNAL OF THE AMERICAN GERIATRICS SOCIETY, Ausgabe 50 (2002), Seiten: 836-842