Therapie Optionen

Praxis-Depesche 7/2016

Gicht als Systemerkrankung sehen

Gicht bedeutet mehr als nur eine schmerzende Großzehe und sollte deshalb als „symptomatische Hyperurikämie“ bezeichnet werden. Bei 90% der Gicht-Patienten ist die renale Harnsäureausscheidung gestört: Die Harnsäure lagert sich nicht nur im Großzehengrundgelenk ab, sondern im gesamten Gewebe des Körpers und ist daher eine komplexe entzündliche Systemerkrankung. Beim akuten Gichtanfall sollten zunächst die Symptome gelindert werden: Kühlung und Schonung des betroffenen Gelenks, dazu eine analgetische/ antiinflammatorische Therapie mit NSAR, Colchicin oder Kortikosteroiden. Auf jeden Fall muss sich eine harnsäuresenkende Therapie auch für beschwerdefreie Intervalle anschließen, denn Harnsäure ist relevant mit und ohne Gicht: Eine dauerhaft erhöhte Harnsäure erhöht die Mortalität (25%), die Neurerkrankungsrate für Diabetes (19%) sowie Nierenerkrankungen (43%). Erschwerend kommt hinzu, dass die Hyperurikämie arterielle Hypertonie, Atherosklerose, (sekundäre) Arthrose und (subklinische) Inflammation induziert. Ziel ist, den Harnsäurewert unter 6 mg/dl (360 μmol/dl) und in schweren Fällen unter 5 mg/dl zu senken. Die Leitlinien des ACR (American College of Rheumatology) empfehlen dafür als Mittel der ersten Wahl Xanthinoxidaseinhibitoren wie Febuxostat (Adenuric®) oder Allopurinol.

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