Die Intima-Media-Dicke der Karotiden wird sonographisch bestimmt und stellt einen Marker für eine präklinische Atherosklerose dar, berichten die Forscher. Sie gingen der Frage nach, ob das Absetzen einer mehrjährigen menopausalen Hormonbehandlung Auswirkungen auf den Verlauf der Gefäßveränderungen hat. Hierzu analysierten sie Follow-up-Daten von 76 Frauen, die im Rahmen der multizentrischen randomisierten Studie KEEPS (Kronos Early Estrogen Prevention Study) über einen Zeitraum von vier Jahren mit Placebo (n = 33), transdermalem 17b-Estradiol (n = 23) bzw. oralen konjugierten equinen Estrogenen (n = 20) behandelt worden waren. Die Patientinnen der Verumgruppen hatten zusätzlich zyklisch orales Progesteron erhalten. In allen Fällen waren seit der
Menopause maximal 36 Monate vergangen. Keine der Patientinnen litt an kardiovaskulären Vorerkrankungen.
Die Primäranalyse der KEEPS-Daten hatte ergeben, dass sich die Intima-Media-Dicke der Karotisarterie der Probandinnen im Verlauf des vierjährigen Behandlungszeitraums in allen drei Studiengruppen in ähnlichem Ausmaß verändert hatte. Nun prüften die Wissenschaftler, ob sich drei Jahre nach Absetzen der Hormone eine Progredienz atherosklerotischer Gefäßläsionen nachweisen ließ. Hierzu bestimmten sie bei allen ehemaligen Studienteilnehmerinnen erneut die Intima-Media-Dicke und verglichen die Ergebnisse mit den Vorbefunden.
Sieben Jahre nach Studieneinschluss betrug das Durchschnittsalter der Frauen 60,2 Jahre. Seit der
Menopause waren im Median 8,5 Jahre vergangen. In allen drei Studiengruppen beobachteten die Forscher – sowohl während der drei Jahre nach Absetzen der Hormone als auch im Vergleich zu den prätherapeutischen Ausgangswerten – eine ähnlich starke Zunahme der Intima-Media-Dicke. Signifikante Unterschiede bestanden diesbezüglich nicht.
Nach Absetzen einer aufgrund klimakterischer Beschwerden initiierten Hormontherapie muss hinsichtlich der Progression atherosklerotischer Gefäßveränderungen nicht mit einem Rebound-Effekt gerechnet werden, schlussfolgern die Wissenschaftler. Inwiefern sich andere Hormonformulierungen bzw. -dosierungen oder eine längere Behandlungsdauer auf die Progression kardiovaskulärer Vorbelastungen auswirken, müssen zukünftige Studien prüfen. Auch eine längere Nachbeobachtungszeit nach Absetzen der Medikation könnte Aufschluss über die vaskulären Effekte der Hormone geben. LO