Suchen im virtuellen Heuhaufen

NATUR+PHARMAZIE 1/2001

Teil III: Internetsuche nach pharmazeutischen und medizinischen Ressourcen

Die inflationäre Zunahme von Informationen macht es auch für Pharmazeuten erforderlich, sich möglichst rasch einen Überblick über berufsspezifische Belange zu verschaffen und aktuelle Informationen gezielt zu suchen - am einfachsten mit Hilfe des Internets. Im dritten Teil unserer Reihe über die systematische Suche nach Informationen im Internet betrachten wir deshalb die spezifische Suche nach pharmazeutischen und medizinischen Ressourcen.

Der Einstieg in ein medizinisches Problemfeld ist grundsätzlich in zwei Bereiche zerlegbar: Die Beschaffung der gewünschten Information und deren Bewertung. Die Gestaltung dieses Prozesses kann als Wissensmanagement bezeichnet werden und wird in steigendem Maße vor allem bei Pharmazeuten an Bedeutung gewinnen. Bei der Bearbeitung eines Problems benötigt man zur Informationsbeschaffung eine geeignete Informationsquelle, zu der sich neben den etablierten Fachzeitschriften zunehmend auch das Internet renommiert. Im Internet können folgende medizinische Quellen unterschieden werden: - Webseiten von Institutionen (z.B. Forschungseinrichtungen oder Universitäten), die ihre Projekte und Ergebnisse im Internet präsentieren, - Datenbanken (z.B. Universitätsbibliothek Braunschweig) mit Artikelhinweisen oder Abstracts, - Spezielle Informationsdienste, die medizinische Informationen nach Fachgebieten aufbereiten und E-Mail-Anfragen durch Experten beantworten lassen (z.B. Health-Online, Deutsches Pharmazie-Forum), - Newsgroups, Mailing-Listen und Newsletter, die regelmäßig per E-Mail an Abonnenten verschickt werden und - Medizinische Fachzeitschriften, die auf den Internet-Seiten ihre Artikel z.T. bereitstellen. Eine rein pharmazeutische Suchmaschine hat das Internet zur Zeit noch nicht zu bieten, aber im deutschsprachigen Raum stehen drei Medizin-Suchmaschinen zur Verfügung: Antonius, deren Angebot auf komplizierte Anfragen manchmal etwas dürftig ist, die aber durch ein praktisches Ranking-Verfahren überzeugt, Medivista, die Suchmaschine des Deutschen Medizin Forums und medizin.de, die umfangreiche Datenbank der Medizin-Server Deutschlands mit einer übersichtlichen Katalogisierung (leider schon seit längerer Zeit im Umbau). Das Angebot dieser Spezialsuchmaschinen konzentriert sich auf rein medizinische Seiten. Antonius zum Beispiel listet nur solche Webseiten, die eine umfangreiche Übereinstimmung mit einer Auswahl von 15.000 medizinischen Begriffen gewährleisten. Gibt man das Suchwort "Hormonsubstitution" ein, listet Antonius 51 Web-Angebote, welche die Bedingungen für medizinische Inhalte erfüllen. Gibt man zum Vergleich dasselbe Suchwort in die größte deutschsprachige Suchmaschine Altavista ein, so erhält man 189 Treffer! Hier gibt es allerdings das ein oder andere sehr populärwissenschaftliche Angebot, was die Suche nach wichtigen Inhalten verzögert. Einen guten Einstieg für Internet-Recherchen bieten auch die zahlreichen pharmazeutischen Portale. Allen voran hat das Infonetzwerk Medizin 2000 mit den Pharma.Seiten.de eine große Auswahl an Internet-Angeboten zusammengestellt. Die Homepage eignet sich ideal als Startseite für den Browser, wenn Sie schnellen Zugriff auf pharmaziespezifische Informationen wünschen. Als alternative Startseite eignet sich auch die Linkübersicht auf health-online.de unter http://www.health-online.de/pharmazie%20links.htm. Die Universität Braunschweig hält im Internet einen kostenlosen Recherche-Service in pharmazierelevanten Datenbanken bereit. Aufträge für Recherchen können per E-Mail, Brief, Fax oder Telefon direkt an die UB Braunschweig gesendet werden. Die pharmazeutische Industrie ist mittlerweile fast komplett im Internet präsent. Auch diese stellen die unterschiedlichsten Angebote für Informationen und Recherchen auf ihren Servern zur Verfügung. Eine übersichtliche Liste findet man auf den Seiten des Deutschen Pharmazie Forums. Die Bewertung von Informationen aus dem Internet ist besonders wichtig. Sicherheit gewinnt man, indem z.B. die gefundenen Informationen mit den Leitlinien der nationalen Fachgesellschaften abgeglichen werden. Diese sind über den Server der Universität Düsseldorf verfügbar (http://www.uni-duesseldorf.de/ WWW/AWMF/). Michael Sarbandi, MPH Ô Teil I: Suchroboter, Kataloge, Metasuchmaschinen, Apotheken-Depesche 11/2000 Ô Teil II: Allgemeine Suchmaschinen, Apotheken-Depesche 12/2000

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