Ernährungsempfehlungen bei Gicht

NATUR+PHARMAZIE 4/2012

Krustentiere, Innereien, Hülsenfrüchte und Alkohol im Visier

Die Gicht galt lange Zeit als Krankheit der Reichen – nicht ganz zu Unrecht, denn häufig ist ein üppiges, fettes Essen mit reichlich Alkohol Auslöser für einen Gichtanfall. Die eigentliche Ursache für Gicht ist jedoch meist eine genetische Veranlagung, die zu einem erhöhten Harnsäurespiegel führt. Dabei kann die Bildung von Harnsäure erhöht oder die renale Ausscheidung reduziert sein.

Bei einer entsprechenden genetischen Disposition können verschiedene Faktoren den Ausbruch der Gicht begünstigen. Dazu zählen Fehlernährung, Alkoholabusus, Bewegungsmangel und Übergewicht aber auch bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Thiaziddiuretika und Zytostatika sowie Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz).

Eine Erhöhung des Serumharnsäurespiegels auf über 6,4 mg/dl entspricht einer übersättigten Lösung. Es kommt zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen z. B. in peripheren Gelenken, Sehnen, Schleimbeuteln, im Ohrknorpel und in der Niere. Häufig ist ein schmerzendes Grundgelenk der großen Zehen das erste Symptom.

NSAR, Glukokortikoide und Allopurinol

Beim akuten Gichtanfall werden die ausfallenden Natriumuratkristalle von Leukozyten phagozytiert, und es kommt im umliegenden Gewebe zu Läsionen und Entzündung. In dieser schmerzhaften Phase wird mit Colchicin, NSAR oder Glukokortikoiden therapiert. Langfristig kann die Krankheit über eine Ernährungsumstellung günstig beeinflusst werden. Bei mäßig erhöhten Spiegeln ist dies als Basistherapie oft schon ausreichend. Bei höheren Spiegeln oder Komplikationen (z. B. Nierensteinen) sollte zusätzlich medikamentös therapiert werden. Mittel der Wahl sind Allopurinol, das die Harnsäurebildung hemmt und/oder Urikosurika wie Probenecid und Benzbromaron, die die Ausscheidung fördern.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Praxisfazit
Tipps für Patienten auf einen Blick
❚  
Nicht mehr als 150 g Fleisch, Wurst oder Fisch pro Tag
❚  
Keine Innereien und Krustentiere
❚  
Purinreiche pflanzliche Lebensmittel wie Kohl, Rosenkohl, Linsen, Erbsen, weiße Bohnen etc. meiden
❚  
Alkoholkonsum einschränken (maximal ein Glas eines alkoholischen Getränkes pro Tag)
❚  
Körpergewicht ggf. langsam normalisieren
❚  
Mindestens zwei Liter pro Tag trinken
❚  
Keine extremen Ernährungssituationen wie üppige Festessen oder Fastenkuren

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x