In die retrospektive Studie wurden 36 766 HIV-Patienten eingeschlossen, die zwischen 1993 und 2001 behandelt worden waren. 70% der Patienten erhielten Nukleosidanaloga, 41% wurden mit Proteaseinhibitoren behandelt, 25% mit Reverse-Transkriptase-Inhibitoren. Dabei kamen mehrere Kombinationen zum Einsatz. Die statistischen Analysen zeigten, dass es keinen Zusammenhang gab zwischen dem Einsatz von Nukleosidanaloga, Proteaseinhibitoren oder Reverse-Transkriptase-Inhibitoren und dem Risiko kardiovaskulärer oder zerebrovaskulärer Ereignisse. Die Rate stationär behandlungsbedürftiger Patienten mit Herz- oder Gefäßproblemen sank zwischen 1995 und 2001 von 1,7 auf 0,9 pro 100 Patientenjahre. Die Autoren folgern, dass der Nutzen der modernen HIV-Medikamente groß ist - und auch durch kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Ereignisse nicht geschmälert wird. Allerdings sind diesbezüglich sicherlich Langzeitstudien erforderlich. (MO)
HIV-Behandlung
NATUR+PHARMAZIE 11/2003
Kardiovaskuläre Folgen: kein Problem
HIV-infizierte Patienten überleben dank der modernen antiretroviralen Kombinationstherapie wesentlich länger als früher. Allerdings treten erkrankungs- und behandlungsbedingt gehäuft metabolische Probleme auf, z. B. Hyperlipidämie oder Hyperglykämie. Nun wurde das Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen bei behandelten HIV-Patienten genauer untersucht.
Quelle: Bozzette, SA: Cardiovascular and cerebrovascular events in patients treated for human immunodeficiency virus infection, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 348 (2003), Seiten: 702-709