Langzeittherapie

NATUR+PHARMAZIE 12/2005

Johanniskraut ist Sertralin ebenbürtig

Laut "Arzneiverordnungsreport 2005" ist die Verordnung der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Citalopram und Sertralin innerhalb eines Jahres um 18,8% bzw. 15,2% gestiegen. Die Wirksamkeit der SSRI gilt als gut belegt, die Lis-te der möglichen Nebenwirkungen ist jedoch lang. Anders bei Johanniskraut-Extrakten, die - wie aktuelle Studien zeigen - gut verträglich und auch in der Langzeitbehandlung den chemischen Antidepressiva ebenbürtig sind.

In einer Kurzzeitstudie über sechs Wochen wurde bei 388 Patienten mit mittelschweren Depressionen die Wirksamkeit von 20 mg/d Citalopram, 900 mg/d des Johanniskraut-Extrakts STW 3-VI und Plazebo verglichen. Die Wirksamkeit der Therapie wurde mit Hilfe der Hamilton-Depressions-Skala beurteilt. Ergebnis: SSRI und STW 3-VI waren Plazebo signifikant überlegen. Johanniskraut verbesserte die depressive Verstimmung bei vergleichbar vielen Patienten wie das SSRI. Von den SSRI-Patienten berichteten jedoch 53,2% über unerwünschte Arzneiwirkungen während es unter den Johanniskraut-Patienten nur 17,2% waren (vergleichbar mit der Plazebogruppe). In einer Langzeituntersuchung über 24 Wochen wurden 241 Patienten mit mittelschwerer Depression entweder mit 600 mg des Johanniskraut-Extrakts STW 3-VI oder 50 mg Sertralin behandelt. Ergebnis: Von Anfang an zeigte sich STW 3 mit Sertralin therapeutisch gleichwertig. Nach 24 Wochen hatten 84% der Johanniskraut-Patienten auf die Therapie angesprochen, in der Sertralin-Gruppe waren es 81%. Nach acht Wochen haben sich die Beschwerden in beiden Behandlungsgruppen von 23 Punkten im HAMD-Score zu Beginn der Therapie auf 9 Punkte unter STW 3 bzw. 8 Punkte unter Sertralin verringert. Nach 20 Wochen lagen beide Gruppen bei 7 Punkten. (KFN)

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