Wie zuverlässig sind deutsche Hochdruckpatienten?

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Therapietreue hängt vom Wirkstoff ab

Die medikamentöse Adhärenz hängt auch von Nebenwirkungen ab. Die in der Literatur angegebenen Quoten liegen zwischen 35 und 97%. Aber gibt es Adhärenz-Unterschiede zwischen den verschiedenen Antihypertensiva-Gruppen?

Adhärenz steht für das Ausmaß, mit dem der Patient eine verschriebene Medikation (nach Anweisung korrekt) einnimmt. Die Persistenz, die Länge der ununterbrochenen Einnahme, spiegelt die Adhärenz recht gut wider. Oft bezieht man sich dabei auf eine einzelne Substanz. Im Falle der antihypertensiven Medikation ist es im Prinzip sinnvoller, die Gesamtheit der verschriebenen Antihypertensiva zu betrachten.
Anhand der Daten einer großen gesetzlichen Krankenkasse in Mecklenburg-Vorpommern untersuchte man die Persistenz von antihypertensiver Therapie und einzelner Antihypertensiva über einen Zeitraum von vier Jahren. Man schaute nach, ob eine verordnete Medikation innerhalb von 180 bzw. 360 Tagen erneut verschrieben wurde (was ggf. für Beibehaltung der Therapie sprach). Bei Betablockern traf das in 28 bzw. 66% zu, für Sartane in 30 bzw. 69% und für ACE-Hemmer in 28 bzw. bzw. 61%. Demnach bestehen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Antihypertensiva-Gruppen und damit für den Arzt auch kein Grund, ein bestimmtes Mittel aus Adhärenz-Gründen zu bevorzugen.
Problematisch könnte die Persistenz oder Adhärenz allerdings bei jüngeren Patienten und im ersten Jahr der Therapie sein. WE
Quelle:

Grimmsmann T et al.: Persistence of antihyper-tensive drug use in German primary care: a follow-up study based on pharmacy claims data. Eur J Clin Pharmacol 2014; 70: 295-301

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