Ein Update

NATUR+PHARMAZIE 10/2004

ASS-induziertes Asthma

Neue Forschungsergebnisse tragen zum Verständnis der Trias Nasenpolypen, Asthma und ASS-Unverträglichkeit bei, die bereits 1922 beschrieben wurde.

Der AIA-Patient ("ASS-induziertes Asthma") bemerkt meist im Alter von etwa 30 Jahren starken Schnupfen mit massiver Rhinorrhö sowie verstopfter Nase und entwickelt später ein Asthma bronchiale (nach ca. zwei Jahren) sowie eine ASS-Intoleranz. Die typische Reaktion besteht in Rhinorrhö, verstopfter Nase und Bronchospasmus etwa eine halbe bis drei Stunden nach Einnahme von ASS oder anderen NSAR mit COX-1-Hemmung. Verdacht auf AIA sollte immer bei chronischer Rhinosinusitis oder Nasenpolypen bei Asthmapatienten geschöpft werden; er ist nur durch ASS-Provokation (oral, inhalativ oder nasal) zu bestätigen. Neue Erkenntnisse gibt es zur Pathogenese: Bei AIA-Patienten liegen Störungen des COX-Stoffwechsels mit niedriger Produktion von PGE2 vor und in bronchialen Entzündungszellen wird Leukotrien-C4-Synthase überexprimiert. Die neuen selektiven COX-2-Inhibitoren werden auch von NSAR-sensitiven Patienten gut vertragen; die Erstverabreichung muss aber dennoch von geeigneten Spezialisten überwacht werden. Eine Toleranz von ASS und kreuzreagierenden NSAR kann bei AIA-Patienten durch eine orale Desensibilisierung mit ASS erzielt werden. Meist bessern sich pa-rallel dazu die Rhinosinusitis-Symptome. (Ko)

Quelle: Picado, C: Aspirin-Induced Asthma: What we know now, Zeitschrift: CLINICAL PULMONARY MEDICINE, Ausgabe 11 (2004), Seiten: 1-5

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x