Pflanzenkraft gegen Husten

NATUR+PHARMAZIE 3/2004

Wirkmechanismus von Efeu jetzt entschlüsselt

Dass Efeuextrakte gegen Husten wirken, weiß man schon lange aus der Erfahrungsmedizin und aus klinischen Studien. Jetzt konnten Wissenschaftler den molekularen Wirkmechanismus des Phytotherapeutikums entschlüsseln.

Die Arbeitsgruppe um H. Häberlein, Bonn, identifizierte das Saponin alpha-Hederin als wichtigsten Wirkstoff im Efeublättertrockenextrakt. Mittels immunhistochemischer Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass alpha-Hederin die Endozytose adrenerger beta2-Rezeptoren hemmt und die Zahl funktionstüchtiger Rezeptoren in den Bronchien erhöht. Durch diesen indirekten Beta-2-adrenergen Effekt kann vorhandenes Adrenalin stärker wirken, erläuterte Häberlein. Im Lungenepithel führt dies zu einer gesteigerten Bildung von Surfactant, wodurch die Oberflächenspannung der Alveolen vermindert und die Sekretolyse gefördert wird. Das Abhusten wird erleichtert, der Hustenreiz gedämpft. Darüber hinaus konnte in klinischen Studien auch eine bronchospasmolytische Wirkung beobachtet werden. Auch dieser Effekt lässt sich durch die gesteigerte adrenerge Ansprechbarkeit der Zellen erklären: Die glatte Bronchialmuskulatur erschlafft und es kommt zur Bronchospasmolyse. Mit der Entschlüsselung des molekularen Wirkmechanismus von Efeuextrakten ist die in klinischen Studien belegte Wirksamkeit auch pharmakologisch untermauert. Dem Efeuextrakt gebührt daher in der Behandlung obstruktiver Erkrankungen der Atemwege mit produktivem Husten ein fester Platz. (djb)

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