Kontaktekzem

NATUR+PHARMAZIE 9/2000

Wenn bloßes Berühren allergisch macht

Die Häufigkeit von Kontaktekzemen ist in den letzten Jahren angestiegen. Bekannte Allergene wie Latex und Nickel stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Allergenkarenz ist nicht immer möglich; lokale Behandlung lindert effektiv die Beschwerden.

Fast jede dritte entzündliche oder allergische Hauterkrankung in Deutschland ist ein Kontaktekzem. Dass dieses Krankheitsbild so an Gewicht gewonnen hat, liegt auch an dem allgemein häufigeren Kontakt mit Latexhandschuhen im Rahmen der Aids-Vorsorgemaßnahmen. Latexproteine und Nickel stehen an der Spitze der Einzelursachen allergisch bedingter Kontaktekzeme. Daneben existiert eine Fülle von Berufsallergien, bei denen, je nach Umfeld, die verschiedensten Noxen zum Tragen kommen. Zu nennen sind: Kobalt, Kolophonium, Perubalsam, Farbstoffe (Frisöre), Duft- und Konservierungsstoffe (Kosmetik, Lebensmittel). Die Tabelle informiert über die bei medizinischem Personal relevantesten Stoffe. Ungefähr gleichauf mit den allergischen liegen nicht-allergische Kontaktekzeme. Dazu zählen die phototoxische Dermatitis, das "Hausfrauenekzem" und das Austrocknungsekzem durch Fettlöse- und Waschmittel bzw. übertriebene Hautreinigung, die die physiologische Barrierefunktion der Haut stört. Der Hautarzt unterscheidet akute und chronische Dermatitiden. Das akute Ekzem bildet zunächst ein nässendes Sekret, das im weiteren Verlauf trocknet und Schuppen und Krusten zu bilden. Bei der Chronifizierung verdickt sich die Haut oftmals, lichenifiziert, bildet Papeln, punktförmige Krusten und eine feine Schuppung. Zur Lokalbehandlung von Kontaktekzemen eignen sich glukokortikoidhaltige Cremes. Bei leichtem bis mittlerem Ausprägungsgrad reichen nichthalogenierte, gut verträgliche Kortikoide wie Hydrokortison, das schon im Jahr 1996 für die topische Therapie aus der Verschreibungspflicht entlassen wurde. Bei akut nässendem Ausschlag ist eine Anwendungsform mit wässriger Grundlage angezeigt, die einen entzündungsfördernden Okklusiveffekt vermeidet. Idealerweise ist sie frei von Emulgatoren und Konservierungsstoffen und setzt den Wirkstoff schnell frei*. Verkrustet das Ekzem, ist einer fetteren Zubereitung der Vorzug zu geben. (RS)

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