Insgesamt konnten 164 behandlungssuchende, zu 87,8% weibliche Kopfschmerzpatienten im Durchschnittsalter von 40 Jahren in die Querschnittsstudie eingeschlossen werden. Die Teilnehmer litten durchschnittlich unter 12,5 Kopfschmerz-Tagen pro Monat mit einer Schwere von 6,4 von 10 Punkten.
Sie wurden zu ihren Kopfschmerz-Merkmalen, zur Einnahme von Kopfschmerzmitteln, anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten und sonstigen Substanzen wie Nikotin, Alkohol und Drogen befragt. Depression und Angst wurden mit dem Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) und der Skala Generalized Anxiety Disorder mit 7 Items (GAD-7) erhoben. Mit der Pain Anxiety Symptoms Scale (PASS-20) wurde geprüft, inwieweit die Patienten aus Angst vor Schmerzen Flucht- und Vemeidungstendenzen aufwiesen, die zu einem MOH beitragen könnten.
Mit dem Headache Impact Test-6 (HIT-6) wurde schließlich die Kopfschmerz-assoziierte Beeinträchtigung erfasst. Einen über dem Grenzwert liegenden Score wiesen 79,3% auf.
43 der 164 Kopfschmerz-Patienten (26,2%) erfüllten die diagnostischen Kriterien eines MOH nach ICHD-IIIb. Gegenüber den übrigen 121 Teilnehmern waren sie in verschiedenen Bereichen (u. a. psychische Symptome, Kopfschmerz-Schwere, Opiatkonsum) schwerer betroffen. Eine signifikant größere Wahrscheinlichkeit ergab sich bei ihnen für eine Kopfschmerz-bedingte Beeinträchtigung nach HIT- 6 (Odds Ratio: 1,09; p = 0,02), für Angst vor Schmerzen (OR: 1,07; p = 0,05) sowie vor allen anderen für die Einnahme kombinierter Schmerzmedikamente (OR: 3,10; p = 0,004).
Im multivariaten Modell für diese drei Faktoren konnte mit einem Area under the curve (AUC)-Wert von 0,78 (95%-KI: 0,71–0,86; p < 0,001) gut zwischen den beiden Gruppen unterschieden werden. JL