Insulinresistenz unter Clozapin

NATUR+PHARMAZIE 9/2010

Was bewirkt ein Insulin-Sensitizer?

Das Atypikum Clozapin ist ein wertvolles Resevervemedikament bei therapierefraktärer Schizophrenie, geht aber mit unerwünschten metabolischen Effekten einher. In einer kleinen plazebokontrollierten Doppelblindstudie wurde nun ein Insulinrezeptor-Sensitizer bei Clozapin-induzierten Stoffwechselabweichungen geprüft.

Die achtwöchige Studie wurde an 18 seit durchschnittlich acht bzw. neun Jahren mit Clozapin behandelten Patienten mit Schizophrenie durchgeführt, die eine ausgeprägte Insulinresistenz (HOMA-IR ≥ 2), erhöhte Nüchternblutzuckerwerte (≥ 110 mg/dl) oder Insulinkonzentrationen ( 15 ng/dl) aufwiesen. Acht Patienten wurden zu 4 mg/d Rosiglitazon und zehn zu Plazebo randomisiert. Primäre Wirksamkeitsendpunkte der Studie waren die Veränderungen des Insulinsensitivitäts-Indexes (SI) und der Glukoseutilisation.

Nach Kontrolle auf die Ausgangswerte ergab sich gegenüber Plazebo in der Verumgruppe eine Verbesserung im SI (0,016- 0,018; Effektgröße: 0,23; p = 0,05), die die Signifikanz äußerst knapp verfehlte, und lediglich ein Trend zur Besserung der Glu koseutilisation (4,6-7,8; Effektgröße: 0,18; p = 0,08).

Auch die Reduktionen der Nüchtern-Insulinkonzentrationen und der Insulinresistenz erreichten keine Signifikanz, ebensowenig wie die Nüchternblutzuckerwerte und andere Stoffwechselparamter, die als sekundäre Studienendpunkte bestimmt worden waren.

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Praxisfazit
?! Das durchaus nicht selten eingesetzte Clozapin kann die ohnehin erhöhten kardiovaskulären Risiken schizophren erkrankter Patienten durch Gewichtszunahme und metabolische Veränderungen wie Hyperlipidämie, Zunahme der Insulinresistenz etc. als Schlüsselfaktoren des metabolischen Syndroms noch vergrößern. In dieser kleinen Studie hatte der Insulinrezeptor-Sensitizer teilweise günstige Auswirkungen, möglicherweise haben die kleine Gruppengröße und die kurze Beobachtungszeit deutlichere Effekte verhindert. Allerdings wäre der Nutzen seines Einsatzes streng gegen die Risiken (z. B. schwere Hepatotoxizität in Einzelfällen) abzuwägen. Zudem müssten die umfangreichen Anwendungsbeschränkungen ggf. streng beachtet werden.

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