Chinin-Allergiker sind gefährdet

NATUR+PHARMAZIE 1/2003

Vorsicht vor Tonic-Getränken!

Die Chinin-Konzentration in herkömmlichen Tonic-Getränken kann - wie die vorliegende Kasuistik zeigt - so hoch sein, dass bei Chinin-Allergikern die Gefahr einer akuten IgE-vermittelten Reaktion besteht.

Ein 50-jähriger Mann wurde mit generalisiertem Juckreiz, Urtikaria im Bereich von Abdomen, Armen und Gesicht sowie leichtem periorbitalem Ödem zur Notaufnahme gebracht. 30 bis 40 Minuten vor Beginn der Symptomatik hatte er ein halbes Glas Tonic Water zu sich genommen. Der Patient erhielt Epinephrin, Methylprednisolon sowie Dexchlorpheniramin. Die Urtikaria verschwand nach etwa acht Stunden. Später wurde bei dem Patienten und zehn gesunden Probanden ein Prick- Test auf das betreffende Tonic-Getränk (Verdünnung 1:10) und Chininsulfat (3 mg/ml) durchgeführt. Bei dem Patienten, nicht aber den Kontrollen, kam es bei beiden Substanzen zu einer positiven Reaktion. Anschließend wurde ein oraler Expositionsversuch vorgenommen: 15 Minuten später entwickelte sich erneut eine Urtikaria. Als auslösendes Agens wurde Chinin vermutet; ein Doppelblindversuch via Nahrungsmittel sollte endgültig Klarheit bringen: Ab einer kumulativen Dosis von 9 mg Chinin reagierte der Patient wiederum mit generalisiertem Pruritus. Andere bekannte allergische Reaktionen auf Chinin beinhalten Thrombozytopenie und hämolytisch-urämisches Syndrom, Lupus-ähnliche Symptome, Photosensitivität sowie den anaphylaktischen Schock. (JW)

Quelle: González, R: Allergic urticaria from tonic water, Zeitschrift: ALLERGY, Ausgabe 57 (2002), Seiten: 52

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