Kopfschmerz durch Medikamente

NATUR+PHARMAZIE 12/2009

Unterschiedliche Chronifizierungsgefahren

Durch übermäßige Analgetika-Einnah­me kann eine episodische Migräne in eine chronische Form (transformierte Migräne) übergehen. Ob verschiedene Analgetika-Klassen ein unterschiedliches Potenzial für diese Chronifizierung besitzen, wurde nun bevölkerungsbasiert in den USA untersucht.

In der Subanalyse der American Migraine Prevalence und Prevention Study (AMPP) konnten von den insgesamt 120 000 erfassten Teilnehmern 8219 ausgewertet werden, die 2005 eine episodische Migräne hatten. Unter ihnen waren ein Jahr später 14,5% remittiert, 202 Personen (2,5%) hatten eine transformierte Migräne entwickelt. Für diese negative Entwicklung erwies sich die ursprüngliche monatliche Attackenfrequenz als ein unabhängiger Risikofaktor.

In der Analyse nach Kopfschmerzmedikation diente als Referenz Paracetamol, das knapp die Hälfte der Patienten mit episodischer Migräne zur Analgesie (an durchschnittlich 8,8 Tagen/Monat) anwendete und das den Übergang in eine transformierte Migräne nicht förderte. Wurden Medikamente eingenommen, die Barbiturate enthielten oder Opioide, so verdoppelte sich das Risiko für einen Übergang zu einer transformierten Migräne (Odds Ratio: 2,06 bzw. 1,98). Im Fall von Barbituraten korrelierte das Risiko für eine transformierte Migräne mit der Höhe der Dosis. Im Fall von Opioiden waren Männer stärker gefährdet als Frauen.

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Praxisfazit
?! Als grundlegender Risikofaktor für den Übergang von einer episodischen zu einer chronischen Migräne ist eine hohe ursprüngliche Kopfschmerzfrequenz anzusehen. Die Einnahme jeglicher Analgetika ist bei diesen Patienten kritisch. Insbesondere die Anwendung von Barbituraten und Opioiden scheint mit einer erhöhten Übergangsrate zu einer chronischen Migräne einherzugehen. Teils spielt auch das Geschlecht eine Rolle. So sollte insbesondere bei Männern der Einsatz von Opioiden begrenzt bzw. gut überwacht werden. Der teils protektive Effekt der NSAID bedarf der weiteren Klärung.

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