Folgen der Kinderarmut

NATUR+PHARMAZIE 9/2008

Sozial Schwache haben häufiger ADHS

Das Robert-Koch-Institut hat die Daten zur gesundheitlichen Lage von 17 641 Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 17 Jahren in Deutschland erfasst, um mögliche Problemfelder und Risikogruppen zu identifizieren und Ansätze für die Prävention sowie von Hilfsmaßnahmen zu entwickeln. Hier einige interessante Ergebnisse:

  • Jungen und vor allem Mädchen mit niedrigerem Sozialstatus weisen deutliche Aktivitätsdefizite auf: 40,4% der Mädchen und 36,2% der Jungen zwischen drei und zehn Jahren mit geringem Sozialstatus treiben weniger als einmal pro Woche Sport.
  • Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status sind mit 27,6% fast doppelt so häufig von Essstörungen betroffen wie solche aus Familien mit hohem Status (15,6%).
  • Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurde bedeutend häufiger bei Kindern mit niedrigem sozialen Status diagnostiziert als bei Kindern mit höherem Status.
  • Für ein- bis unter 18-jährige Mädchen und Jungen mit niedrigem Sozialstatus zeigte sich eine Verdopplung der Unfallgefahr gegenüber Kindern aus gehobenen Sozialschichten (niedriger Sozialstatus: ca. 10%, hoher Sozialstatus: ca. 5%). Daneben weist diese Gruppe ebenfalls niedrigere Quoten bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen auf (z. B. Helme, Protektoren).
  • Bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus besteht ein signifikant höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas (7- bis 10-Jährige – niedriger Sozialstatus: 9,8%, hoher Sozialstatus: 3%).
  • Kinder mit niedrigerem Sozialstatus weisen geringere motorische Leistungsfähigkeiten auf. Als Dimensionen der motorischen Leistungsfähigkeit wurden Koordination, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit gemessen. MW
  • Quelle: Schlack, R: Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Zeitschrift: BUNDESGESUNDHEITSBLATT GESUNDHEITSFORSCHUNG GESUNDHEITSSCHUTZ, Ausgabe 50 (2007), Seiten: 827-835

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