UV-Schutz im Fokus

NATUR+PHARMAZIE 3/2016

Sonne vernünftig genießen

UV-Strahlung regt die Vitamin-D-Produktion im Körper an und hat viele weitere positive Effekte. Die Kehrseite der Medaille sind eine vorzeitige Alterung der Haut und ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs. Mit dem richtigen Sonnenschutz und der Einhaltung einiger Spielregeln lässt sich die Sonne jedoch unbeschwert genießen.

UVA-Strahlen bewirken eine Umwandlung der farblosen Melaninvorstufen in farbiges Pigment und eine Verteilung der bereits vorliegenden Melanin-Granula. Innerhalb von Stunden ist die Haut gebräunt (Sofortbräunung). Eine länger anhaltende Bräunung kommt durch UVB-Strahlen zustande. Sie dringen in die Epidermis ein und stimulieren in den Melanozyten die Melaninbildung. Diese Bräunung wird wegen der langdauernden Synthese des Melanins erst nach zwei bis drei Tagen deutlich. Sie hält dafür länger an. In hohen Dosen führen UVB-Strahlen zu Sonnenbrand. Durch Schädigung der Zellkerne können zudem spätere Hautkarzinome verursacht werden. Einen Sonnenbrand lösen UVAStrahlen nicht aus, allerdings sind sie für degenerative Hautveränderungen verantwortlich, wie Faltenbildung, Elastizitätsverlust und Pigmentanomalien. Das Pigment Melanin, das sich in der Epidermis anreichert, ist ein körpereigener Schutz vor UV-Strahlen. Eine maximale Melanin- Einlagerung entspricht einem Lichtschutzfaktor von 8. Als biologischer Lichtschutz dient auch die so genannte Lichtschwiele. Darunter versteht man die unter Lichteinwirkung eintretende Verdi-ckung der Hornschicht. Nicht alle reagieren gleich Bei der Auswahl des geeigneten Sonnenschutzes muss der jeweilige Hauttyp berücksichtigt werden. Dermatologen differenzieren meist zwischen vier Bräunungstypen, die sich vor allem darin unterscheiden, wie lange der Eigenschutz der Haut den UV-Strahlen standhält bzw. wie schnell die Haut zu Sonnenbrand neigt. Hauttyp I: Eigenschutz 10 bis 15 Minuten, helle Haut, sehr viele Sommersprossen, rötlichblondes Haar, blaue oder grüne Augen, hohes Risiko für Sonnenbrand und Melanom. Hauttyp II: Eigenschutz 20 Minuten, helle Haut, Sommersprossen, blondes Haar, blaue Augen, wenig Bräunung, häufig Sonnenbrand. Hauttyp III: Eigenschutz 30 Minuten, helle Haut, keine Sommersprossen, braunes oder dunkelblondes Haar, gute Bräunung, selten Sonnenbrand. Hauttyp IV: Eigenschutz 45 bis 60 Minuten, hellbraune Haut, dunkelbraunes oder schwarzes Haar, rasche Bräunung, Sonnenbrand nur nach extremer Bestrahlung. Sonnencreme und Lichtschutzfaktor Der Lichtschutzfaktor (LSF) eines Sonnenschutzmittels gibt an, um welchen Faktor das Produkt die Eigenschutzzeit der Haut verlängert. Bei einer Eigenschutzzeit von 15 Minuten schützt ein Produkt mit LSF 20 demnach über 300 Minuten vor Sonnenbrand. Allerdings beruht die Berechnung des LSF auf Labortest-Verfahren. Um auch in der praktischen Anwendung sicher geschützt zu sein, empfehlen Experten, die errechnete Zeit zu halbieren – sich in diesem Beispiel also nur 150 Minuten lang der Sonne auszusetzen. Der LSF bezieht sich definitionsgemäß nur auf den Schutz vor UVB-Strahlen. Um der frühzeitigen Hautalterung vorzubeugen, ist es wichtig, dass ein Sonnenschutzprodukt auch UVA- oder Breitband-UV-Filter enthält. Empfindliche Kinderhaut Besonders wichtig ist es, Kinder vor zu viel UV-Strahlung zu schützen. Zum einen ist Kinderhaut deutlich empfindlicher als die Haut Erwachsener, zum anderen sind Kinder höheren UV-Dosen ausgesetzt, da sie sich meist sehr viel im Freien aufhalten. Vor allem Sonnenbrände sollten im Kindes- und Jugendalter vermieden werden, weil mit der Zahl dieser sogenannten UV-Erytheme das Risiko für spätere maligne Melanome steigt. Säuglinge sollten grundsätzlich von direktem Sonnenlicht ferngehalten werden. Entscheidend ist die richtige Anwendung Ein Sonnenschutzpräparat muss rechtzeitig, d. h. am besten 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbad, aufgetragen werden. Dabei sollte man großzügig dick eincremen oder -sprayen. Während des Sonnenbadens muss der Sonnenschutz erneuert werden, um den Verlust durch Baden, Schwitzen oder Abrieb auszugleichen. Dadurch wird die Schutzwirkung allerdings nicht verlängert. Nicht vergessen sollte man den Schutz der Lippen, denn dort kann kein Melanin und keine Lichtschwiele gebildet werden. Bei starker Lichtexposition sind Sun-Blocker-Stifte zu empfehlen. Wenn auch ein Repellens verwendet werden soll, so ist dieses auf das Sonnenschutzpräparat aufzutragen. Der LSF kann sich dabei um bis zu 30% reduzieren!

Beratungswissen

Sonnentipps für Patienten

  • Um im Frühsommer die Haut an die Sonne zu gewöhnen, zunächst mit höheren Schutzfakoren beginnen.
  • Bei starker Sonneneinstrahlung: Schützende, dicht gewebte Kleidung tragen, langärmelige Oberteile und Hosen, gute Sonnenbrillen und breitkrempige Hüte.
  • Babys und Kleinkinder grundsätzlich nicht der prallen Sonne aussetzen.
  • Bei Outdoor-Aktivitäten im Sommer die Zeit zwischen 11 Uhr und 15 Uhr meiden.
  • Auch im Wasser auf Sonnenschutz achten (40% des UV-Lichtes dringt bis zu 50 cm unter die Wasseroberfläche).
  • Sonnenschutzmittel rechtzeitig (20 bis 30 min) vor dem Sonnenbad) auftragen.
  • Sonnenschutzmittel richtig dosieren (2 mg/cm2)
  • Sonnenschutzmittel entsprechend den individuellen Anforderungen auswählen.
  • Eine zweimalige Anwendung eines Sonnenschutzmittels verdoppelt nicht den Sonnenschutzfaktor! Ist der Sonnenschutzfaktor ausgenutzt, hilft Nachcremen nicht.

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