Hämorrhoidal-Leiden

NATUR+PHARMAZIE 9/2003

Salben und Zäpfchen lindern - aber nur Symptome

Hämorrhoiden hat jeder. Eine Dysfunktion des Gefäßpolsters im Enddarm trifft einen von drei Bundesbürgern. Die Beschwerden reichen von Juckreiz bis hin zum schmerzhaften Prolaps À. Für das Beratungsgespräch gilt: locker bleiben, enttabuisieren, sachlich informieren. Hinweise zu Ursachen und zur Lebensführung dürfen nicht fehlen. Trumpf in frühen Stadien ist die Lokaltherapie.

Kunde: Ich hab' da ein Problem, worüber man nicht gern redet... Apothekerin (führt den Kunden zur Beratungsecke): Wie kann ich Ihnen helfen? Kunde (flüstert): Ich sage nur: Hämorrhoiden! Es juckt und drückt... Apothekerin: Probleme mit Hämorrhoiden sind nichts ungewöhnliches. Es ist allerdings so, dass manchmal ein ganz anderes Problem hinter den Symptomen steckt, z. B. eine Entzündung im Darm. Daher meine erste Frage: Haben Sie sich ärztlich untersuchen lassen? Kunde: Ja, der Doktor meinte, da müsse man noch nichts operieren oder so. Ich soll anders essen, z. B. Scharfes weglassen, und mir was aus der Apotheke holen... Was meinen Sie dazu? Apothekerin: Zuerst: Gut, dass Sie rechtzeitig gekommen sind! Man kann das Problem auch verschleppen, bis nur noch eine Operation hilft. Um die richtige Behandlung für diese unangenehmen Beschwerden zu finden, müssen wir Ihre Symptome noch etwas näher eingrenzen... Kunde: Naja. Jucken, Brennen, und so ein allgemeines Missempfinden. Als wäre da ein Fremdkörper, der nicht hingehört. Zu sehen ist aber nichts. Manchmal gibt es kleine Blutflecken in der Wäsche. Apothekerin: Manchmal machen sich die Hämorrhoiden auch nach bestimmten Mahlzeiten oder Alkoholgenuss bemerkbar. Hilft es z. B., wenn Sie das scharfe Essen weglassen? Kunde: Das mit dem Würzen habe ich eingeschränkt. Aber das Grundproblem ist unverändert. Apothekerin: Treten die Hämorrhoiden hervor, z. B. beim Stuhlgang? Kunde: Nein, das nicht. Apothekerin: Ich gebe Ihnen eine Salbe mit, die wundheilend wirkt, den Juckreiz bessert und die zugrunde liegende Entzündung bekämpft. Sie wird zweimal täglich in den Darm eingebracht, das lindert die Beschwerden schnell. Kunde: So eine Hämorrhoidensalbe hatte ich schon einmal. Aber die ließ sich schlecht anwenden... Apothekerin: Diese Tube hat einen Applikator, eine dünne Spitze, die sich leicht einführen lässt und die Salbe verteilt. Wichtig ist: Ohne Druck die Tube einführen, dann zusammendrücken und gleichzeitig langsam herausziehen. Das funktioniert ohne langes Üben gut. - Zusätzlich empfehle ich Ihnen diesen Kamillenextrakt. Damit lassen sich Sitzbäder machen. Sie geben 15 Milliliter der Lösung, also einen Esslöffel voll, auf ca. einen Liter lauwarmes Wasser. Sitzbäder lindern und wirken wundheilend. Kunde: Gut, das wird ausprobiert. Was meinte wohl mein Arzt mit dem Essen? Das habe ich vergessen. Apothekerin: Hämorrhoidalprobleme bessern sich oft, wenn für regelmäßigen Stuhlgang gesorgt wird. Verstopfung und Pressen verstärkt die Probleme. Sie sollten einerseits zwei Liter Flüssigkeit täglich trinken, am besten in Form von Tee, Säften und Mineralwasser. Zum anderen achten Sie auf ballaststoffreiche Kost: Am besten fünfmal über den Tag verteilt eine Portion Obst oder Gemüse - ein Apfel oder ein kleiner Salat reicht schon. Wenig fettes Fleisch, wenig schwer Verdauliches, nichts Stopfendes. Kunde: Ich habe schon gelegentlich Probleme mit der Verdauung... Apothekerin: Dann empfehle ich Ihnen zusätzlich ein Mittel auf Basis von Flohsamen, das im Darm quillt und eine geregelte Verdauung fördert. Auch hier gilt: Viel Flüssigkeit dazu trinken. Kunde: Vielen Dank für die kompetente Beratung, ich glaube, jetzt bin ich gut versorgt! (RS)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x