Funktionelle Dyspepsie

NATUR+PHARMAZIE 1/2002

Rat und Hilfe auch aus der Apotheke

Fast ein Viertel der Bevölkerung ist von funktioneller Dyspepsie betroffen und leidet unter Beschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen. Für die medikamentöse Therapie bieten sich u.a. Antazida wie Hydrotalcit und Entschäumer wie Simethicon an, die auch in der Selbstmedikation zur Verfügung stehen.

Etwa 40% der Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden kommen mit ihren Problemen zunächst in die Apotheke. Diese Kunden kompetent zu beraten und ihnen wenn möglich eine sinnvolle Therapieempfehlung zu geben, ist eine große Chance, aber auch eine große Verantwortung für die Apotheke. Im Beratungsgespräch wird daher zunächst die Symptomatik des Patienten durch gezielte Nachfragen geklärt. Dabei spielt eine vertrauensvolle und diskrete Umgebung eine große Rolle. Patienten mit Alarmsymptomen wie blutigem Stuhl, starkem Gewichtsverlust und heftigem Durchfall sollten sofort an einen Arzt verwiesen werden. Oberbauchbeschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Völlegefühl, Schmerzen und frühzeitige Sättigung für die sich keine organische Ursache finden lässt, werden unter dem Begriff funktionelle Dyspepsie zusammengefasst. Bei den vielfältigen Ursachen der Beschwerden spielen wahrscheinlich Veränderungen der Magenmotilität und Störungen der viszeralen Wahrnehmung eine Rolle. Durch gezielte Fragen sollte im Beratungsgespräch geklärt werden, ob es sich dabei eher um säure- oder motilitätsbedingte funktionelle Dyspepsie handelt. Allen Patienten mit funktioneller Dyspepsie kann zunächst nahe gelegt werden, mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag einzunehmen sowie für Stressabbau und Entspannung zu sorgen. Bei überwiegend säurebedingten Beschwerden kann darüber hinaus die Einnahme von Schichtgitterantazida wie Hydrotalcit empfohlen werden. Hydrotalcit erfüllt alle Anforderungen, die an ein modernes Antazidum gestellt werden: rasch einsetzende Wirkung bei sehr guter Verträglichkeit und Förderung von Schutzmechanismen des Magens. Bei überwiegend gasbedingter funktioneller Dyspepsie kann dem Kunden ein Entschäumer wie Simethicon empfohlen werden: Eine kürzlich durchgeführte Studie verglich die Wirkung von Simethicon mit Cisaprid - das wegen seiner Nebenwirkungen inzwischen vom Markt genommen wurde - und Plazebo bei funktioneller Dyspepsie. Es konnte gezeigt werden, dass die Wirkung sowohl von Simethicon als auch von Cisaprid der von Plazebo signifikant überlegen waren. Besonders erwähnenswert war außerdem, dass in den ersten beiden Wochen die Wirkung von Simethicon besser war, als die von Cisaprid. (MW)

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