Intestinales Mikrobiom

NATUR+PHARMAZIE 1/2019

Probiotische Therapie nach Antibiose

Viele Antibiotika schädigen bestimmte intestinale Bakteriengruppen. Eine gezielte Therapie kann helfen, Kollateralschäden zu vermeiden. Zu diesen erfahrungsgemäßen Anwendungen gibt es noch keine flächendeckenden Studien. Jedoch: Wieder aufbauen, was zerstört wurde, hat eine prophylaktische Wirksamkeit.

Bei einer immer größer werdenden Zahl von Erkrankungen und Störungen wird der Einfluss der intestinalen Mikrobiota deutlich, so etwa bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, allergischen Erkrankungen, Hautkrankheiten und dem metabolischen Syndrom. Gerade im Hinblick auf Antibiosen im Kindesalter ist also eine Prophylaxe wünschenswert, aber auch bei Erwachsenen kann ein gestörtes Mikrobiom gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.
Grundsätzlich ist erstes diagnostisches Mittel der Wahl eine mikrobiologische Stuhluntersuchung. Dies gehört in der naturheilkundlichen Praxis zur ausführlichen Diagnose, insbesondere natürlich bei Patienten mit Beschwerden im Bereich von Magen und Darm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien, aber auch bei infektanfälligen und chronisch erschöpften Patienten. Je nach Symptomkomplex werden unterschiedliche Werte erhoben, immer aber ist eine Analyse der aeroben und anaeroben Flora mit Pilzbesiedelung und pH-Wert-Bestimmung wichtig. Aber auch wenn Patienten ein Antibiotikum einnehmen mussten, empfiehlt sich im Nachgang eine bakteriologische Stuhluntersuchung.
Ist diese nicht möglich oder erwünscht, kann das intestinale Mikrobiom nach Antibiotika- Einnahme trotzdem therapeutisch unterstützt werden. Dafür muss aber klar sein: Welches Antibiotikum schädigt als Kollateralschaden welche intestinale Bakteriengruppe? Eine Übersicht über gängige Substanzen und ihre Auswirkungen auf die intestinale Mikrobiota finden Sie in Tabelle 1. Die im In-vitro-Spektrum genannten Bakterien(gruppen) stellen keine vollständige Aufzählung dar, es können jeweils auch Bakterien der anaeroben Flora wie Bifidobakterien und Laktobazillen betroffen sein.
Zur aeroben Flora gehören die routinemäßig erfassbaren Keime wie Escherichia coli, E.-coli-Varianten, Enterococcen, Enterobacteriaceae wie Klebsiella, Proteus, Enterobacter und Citrobacter; zur anaeroben werden u. a. Bifidobakterien, Bacteroides, Laktobazillen, Clostridien, Faecalibacterium prausnitzii und Akkermansia muciniphila gezählt (2, 4).
Bei antibiotischen Substanzen, die (auch) Veränderungen der anaeroben Flora zur Folge haben, sollten Probiotika mit Bifidobakterien, Laktobazillen und / oder Bacteroides in Betracht gezogen werden.
 

 

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