Reizdarm

NATUR+PHARMAZIE 5/2004

Pflanzliche Hilfe bei Magen-Darm-Beschwerden

Magen-Darm-Probleme zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Falsche Eßgewohnheiten, mangelnde Bewegung, Hektik, Stress und familiärer oder beruflicher Ärger können leicht "auf den Magen schlagen" und zu den als "Reizmagen" oder "Reizdarm" bezeichneten funktionellen Störungen führen. Hier bietet hochdosierter Melissenextrakt wirksame, wissenschaftlich belegte Hilfe aus der Natur.

Etwa 30% aller Magenkranken leiden am sog. Reizmagen, das Reizdarmsyndrom gehört zu den häufigsten ärztlichen Diagnosen. Typisch für beides ist, dass die Diagnosestellung meist erst fünf bis zehn Jahre nach Symptombeginn erfolgt. Die Erkrankung tritt meistens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf, Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Beschwerden kla-gen über Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Magendruck, Stuhlunregelmäßigkeiten, Meteorismus und Flatulenz. Die Symptome sind zahlreich und vielfältig, doch eine organische Ursache ist meist nicht festzustellen. "Nervöser Magen", "Reizmagen" und "Reizdarm" sind besonders häufig, wenn Hektik, Stress und Ärger den empfindlichen Magen-Darm-Nerven zusetzen. Gestörtes Allgemeinbefinden, leichte Reizbarkeit, Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwäche, Migräne und Schlafstörungen können als begleitende Symptome hinzukommen. Zur symptomatischen Behandlung der Hauptbeschwerden eignet sich die Melisse (Melissa officinalis), deren verdauungsfördernde Eigenschaften bereits 200 Jahre v. Chr. von Serapion von Alexandrien beschrieben wurden, und die gemäß Dekret Karls des Großen "in jedem Klostergarten anzupflanzen sei". Inzwischen sind die Inhaltsstoffe und die Wirkung des Melissenextrakts ausgiebig wissenschaftlich erforscht. Für den gereizten Magen-Darm-Trakt ist die mild sedative, karminative und spasmolytische Wirkung des Melissenextraktes von Bedeutung, daneben besitzt er noch antibakterielle, antivirale und antimykotische Eigenschaften. Die sedierende Wirkung der Melisse ist auf die Terpene Citronellal, Citral und Linalool zurückzuführen. Das ätherische Öl beeinflusst das limbische System, das für die Steuerung der vegetativen Funktionen und Abschirmung des Großhirns gegen allzu starke Reize aus der Peripherie verantwortlich ist. Hochdosierter Melissenextrakt schützt den Patienten so vor einer "nervösen Reizüberflutung". Linalool und Citral sind es auch, die durch ihre Kontraktionshemmung für die spasmolytische Wirkung des Melissenextraktes sorgen. Im Rahmen einer Untersuchung wurden 446 Studienteilnehmer, die bereits über einen längeren Zeitraum an funktionellen Magen-Darm-Beschwerden litten, mit einem hochdosierten Melissenextrakt behandelt. Zwei bis vier Wochen lang erhielten die Patienten dreimal täglich eine Kapsel mit 225 mg Trockenextrakt von Melissa officinalis. Häufigkeit und Intensität von elf typischen Magen-Darm-Beschwerden (u. a. Druck / Schmerzen im Oberbauch, Aufstoßen, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Übelkeit / Brechreiz, Spannungs- und Völlegefühl, Flatulenz, Meteorismus) nahmen bereits wenige Tage nach Behandlungsbeginn bei 68% der Patienten deutlich ab. Starke Beschwerden waren nach zwei Wochen bei ca. 98%, nach vier Wochen sogar bei mehr als 99% der Patienten beseitigt. Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden von ärztlicher Seite als sehr gut beurteilt, Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen sind keine bekannt. Aufgrund der sehr guten Verträglichkeit kann der Melissen-extrakt auch bei Kindern und Schwangeren angewandt werden. Das in der Studie verwendete Präparat steht auch als Lösung ohne Alkohol zur Verfügung. Dies macht die Anwendung bei Kindern besonders empfehlenswert. Die Behandlung von funktionellen Magen-Darm-Beschwerden sollte durch weitere Maßnahmen unterstützt werden. Dazu gehören insbesondere diätetische Maßnahmen: Alle Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten zu-nächst ausgeschlossen werden. Auf Genussmittel, die den Magen reizen (Kaffee, Alkohol oder Nikotin), sollte nach Möglichkeit verzichtet werden, stark gewürzte oder sehr kalte oder heiße Speisen gilt es zu meiden. Generell ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Kartoffeln und Vollkornprodukten, verteilt auf fünf bis sechs kleine Mahlzeiten, sinnvoll. Auch regelmäßige Bewegung und Sport gehören zu den unterstützenden Maßnahmen. Darüber hinaus sollten die Betroffenen Stress soweit möglich meiden und ausreichend schlafen. (pg)

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