Bei näherem Hinsehen entpuppt sich der ernährungsmedizinische Ansatz jedoch als durchaus beachtenswert: Auf- und Abbau von Knochen- und Knorpelsubstanz sowie die Steuerung von Entzündungsreaktionen in den Gelenken unterliegen einem komplexen Wechselspiel von Mediatoren. So wirken die aus der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure entstehenden Mediatoren (z.B. PGE2, LTB4, LTC4, LTD4, 5-HETE) in Richtung des Abbaus von Knochensubstanz und der Verstärkung von Entzündungsreaktionen. Aus den Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) werden dagegen protektive Mediatoren wie z.B. PGE3, LTB5 oder 5-HEPE gebildet, die einen Knochen- und Kollagen-aufbauenden Effekt haben und Entzündungsreaktionen entgegenwirken. Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren sind essentiell, ihre Zufuhr somit in der Tat abhängig von der Ernährungsweise. Die pharmakologisch-experimentellen Befunde legen eine bessere Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren nahe. So konnten Verbesserungen der Symptomatik bei Osteoporose und Gelenkrheumatismus bereits bei Tagesdosen von drei Gramm Omega-3-Konzentrat pro Tag erreicht werden. Diese Menge entspricht der üblichen Tagesdosierung von zweimal täglich zwei Kapseln à 750 mg. Den Autoren der Untersuchung zufolge kann die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Konzentrat dazu beitragen, den Mineralstatus in den Knochen von Frauen nach den Wechseljahren zu erhalten, und sogar zu einem Wiederaufbau verlorengegangener Knochensubstanz führen. (MS)
Ursache Fehlernährung?
NATUR+PHARMAZIE 11/2001
Omega-3-Fettsäuren bei Osteoporose und Rheuma
Osteoporose und Gelenkrheumatismus sind Erkrankungen, die auf Fehlernährung zurückzuführen sind - so die provokante These der Arbeitsgruppe von Bruce A. Watkins an der Purdue University of West Lafayette, Indianapolis, Indiana, USA.
Quelle: Watkins, BA: Omega-3-Polyunsaturated fatty acids and skeletal health, Zeitschrift: EXPERIMENTAL BIOLOGY AND MEDICINE, Ausgabe 226 (2001), Seiten: 485-497