Diabetische Neuropathie

NATUR+PHARMAZIE 10/2000

Nervenschmerzen senken die Lebensqualität

Fast jeder zweite Diabetiker entwickelt nach 25 Jahren eine Neuropathie, am häufigsten eine sensorische symmetrische Polyneuropathie an Händen und Füßen. An Schmerzen leiden 12% der Insulin-Diabetiker und 32% der Nicht-Insulin-Diabetiker. Wie wirkt sich dies auf das tägliche Leben aus?

Diese Frage untersuchte eine Studie an 105 Patienten mit schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie (SDP). Die Diagnose Diabetes wurde im Mittel mit 50 Jahren gestellt. Die ersten Neuropathie-Symptome manifestierten sich durchschnittlich mit 54,4 Jahren, Schmerzen mit 56,7 Jahren. Bei 72% der Patienten nahm die Schmerzintensität im Lauf der Jahre zu, für 53% ist Schmerz ein konstanter täglicher Begleiter. Auf einer Skala von 0 bis 10 wurde der Schmerz durchschnittlich mit 5,75 eingestuft, die geringsten und stärksten Schmerzen mit 3,56 und 6,89. Die Schmerzen wurden am häufigsten (96%) an den Füßen lokalisiert; sie wurden überwiegend als brennend, elektrisierend, scharf oder dumpf beschrieben. Über die Hälfte der Patienten fühlte sich durch die Schmerzen "erheblich" beim Schlafen, in ihrer Lebensfreude und in ihrer Freizeit eingeschränkt und "mäßig" in ihrer Mobilität, ihrer täglichen Arbeit, ihren sozialen Aktivitäten und ihrer Stimmung. Bei der Mehrheit der Betroffenen traten die Schmerzen stärker bei Müdigkeit und bei knapp der Hälfte bei Stress auf. Dies ist auch ein Ansatzpunkt für die Therapie, da durch Entspannungsverfahren und Zerstreuung die Schmerzwahrnehmung gedämpft werden konnte. (Ko)

Quelle: Galer, BS: Painful diabetic polyneuropathy: epidemiology, pain description, and quality of life, Zeitschrift: DIABETES RESEARCH AND CLINICAL PRACTICE, Ausgabe 47 (2000), Seiten: 123-128

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x