Komorbidität

NATUR+PHARMAZIE 4/2011

Mehr Schlafstörungen bei chronischem Kopfschmerz

Kopfschmerzpatienten sind auf vielen Ebenen beeinträchtigt. Welche Zusammenhänge chronischer Kopfschmerz, Schlafprobleme und komorbide psychiatrische Erkrankungen haben, wurde in einer italienischen Fall-Kontroll-Studie untersucht.

Aufgenommen wurden 105 Patienten mit täglichem oder fast täglichem Kopfschmerz (Gruppe 1) und 102 Patienten mit episodischem Kopfschmerz (Gruppe 2). Alle unterzogen sich einem strukturierten Interview über ihre Schlafgewohnheiten und eventuelle psychiatrische Erkrankungen.

Bei 80 Patienten aus Gruppe 1 wurde ein durch Medikamentenüberkonsum ausgelös-ter Kopfschmerz festgestellt. 21 hatten eine chronische Migräne und vier Patienten einen Spannungskopfschmerz ohne Medikamenteninduzierung. Im Vergleich zur Gruppe 2 ergaben sich in Gruppe 1 deutlich höhere Prävalenzraten für Insomnie (67,7 vs. 39,2%, p < 0,0001), Tagesschläfrigkeit (36,2 vs. 23,5%, p = 0,04) und Schnarchen oder Schlafapnoe (48,6 vs. 37,2%; p < 0,01). Die Mehrheit der Patienten mit chronischem Kopfschmerz (54,3%) klagte täglich über Schlafprobleme, in Grup­pe 2 aber nur 23,5% (p < 0,02; Odds Ratio: 2,71).

Die psychiatrische Komorbidität wurde bei 94 (Gruppe 1) bzw. 89 Patienten (Gruppe 2) untersucht. Bei 45 Patienten mit chronischem Kopfschmerz (42,9%) wurden gleichzeitig bestehende psychiatrische Krankheiten – Angststörungen und/oder Depressionen – festgestellt (p = 0,01; OR: 2,11). Dies war jedoch nur für 27 Patienten (26,5%) mit episodischem Kopfschmerz der Fall. So litten 19 vs. 12 Patienten an Angststörungen, 16 vs. 6 an Depressionen und 10 vs. 9 an Angst- und depressiven Störungen.

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Praxisfazit
?! Patienten mit chronischem Kopfschmerz haben eine deutlich erhöhte Prävalenz für Schlafprobleme. Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass die Insomnie einen unabhängigen Risikofaktor für die Schmerzchronifizierung darstellen könnte.

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