In der Schwangerschaft

NATUR+PHARMAZIE 6/2011

Jede vierte Frau leidet unter einem RLS

In einer großen Querschnittstudie untersuchten französische Wissenschaftler die Inzidenz eines Restless-Legs-Syndrom (RLS) in der Schwangerschaft. Sie fiel deutlich höher aus als erwartet – und es fand kaum eine adäquate Behandlung statt.

In den Wartezimmern verschiedener medizinischer Einrichtungen im Distrikt Poitiers (200000 Einwohner) – Allgemeinärzte, niedergelassene und universitäre Gynäkologen, Radiologen – wurden die ambulant behandelten Schwangeren gebeten, einen RLS-spezifischen Fragebogen auszufüllen. Ein RLS wurde nach den vier etablierten Kriterien der International RLS Study Group diagnostiziert.

Die Angaben von 1022 Schwangeren im Alter von 18 bis 46 Jahren, durchschnittlich 30 Jahre, konnten ausgewertet werden. Danach litten 23,7% der Befragten zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft unter einem RLS. Die Bewegungsstörung hatte in knapp der Hälfte (44,6%) der Fälle schon vor der Gravidität bestanden, sich in der Schwangerschaft aber zumeist verschlimmert. Bei knapp einem Drittel (31,4%) der Betroffenen lag eine positive RLS-Familienanamnese vor.

Es ergab sich dabei eine klare Häufung der Inzidenz im dritten Trimester: Gaben in den ersten drei Monaten 8,3% RLS-Beschwerden an, steigerte sich dies über 18,3% im zweiten auf 38,4% im dritten Schwangerschaftsmonat, bei den Frauen ohne zuvor bestehendem RLS betrugen diese Raten 5,6%, 10,0% und 14,3%. Der durchschnittliche RLS-Score lag mit geringer Varianz zwischen 17,2 und 18,7 Punkten. Dabei wiesen 33,5% der Frauen mit einem Score zwischen 21 und 30 ein mittelschweres und 4,9% mit einem Score zwischen 31 und 40 ein schweres RLS auf.

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Praxisfazit
?! Diesen epidemiologischen Daten zufolge leidet etwa ein Viertel aller schwangeren Frauen unter einem Restless-Legs-Syndrom. Bei der weiblichen Bevölkerung Frankreichs liegt die Prävalenz bei 10,8%. Auch wenn die pathogenetischen Mechanismen nicht geklärt sind, bestätigt sich eine Schwangerschaft als signifikanter Risikofaktor. Ein Restless-Legs-Syndrom wird offenbar bisher noch viel zu wenig beachtet, die Beschwerden oft falsch beurteilt und nicht richtig behandelt.

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