Isolierte motorische Neuropathie

NATUR+PHARMAZIE 3/2002

Immunmodulation mit IVIg hochwirksam

Eine 45-jährige Patientin klagte über eine seit drei Monaten fortschreitende Schwäche der Streckmuskulatur der Finger der rechten Hand. Es bestanden weder Schmerzen noch sensible Störungen. Der Auslöser der Beschwerden war nicht bekannt.

Bei der neurologischen Untersuchung fand sich ein Streckdefizit der Langfinger und des Daumens sowie motorische Defizite im Trizeps und anderen vom N. radialis innervierten Armmuskeln. Sensible Defizite im Versorgungsgebiet des Nerven wurden nicht festgestellt, auch Muskeleigenreflexe und elektromyographische Befunde waren normal. Zur weiteren Diagnostik wurde eine elektrische Stimulation des N. radialis durchgeführt. In den evozierten Potentialen fanden sich starke Amplitudenunterschiede zwischen distaler und proximaler Reizung entsprechend einem partiellen motorischen Block. Eine derartige isolierte Blockade entsteht meist durch eine segmentale Demyelinisierung des Nerven. In diesem Fall ergab sich bei den Laboruntersuchungen ein deutlich erhöhter Titer von Anti-Gangliosid Antikörpern (GM1). Da intravenös verabreichte hochdosierte Immunglobuline (IVIg) eine effektive und sichere Therapieoption bei Guillain-Barré-Syndrom und multifokaler motorischer Neuropathie darstellen, wurde in diesem Fall eine entsprechende Behandlung eingeleitet. Im Anschluss an die IVIg-Therapie wurde eine vollkommene Erholung der motorischen Funktionen beobachtet. (JW)

Quelle: Le Forestier, N: Images Bloc de conduction moteur, Zeitschrift: REVISTA DE NEUROLOGIA, Ausgabe 156 (2000), Seiten: 678-679

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