Reisedurchfall

NATUR+PHARMAZIE 3/2016

Immer häufiger schleppen Fernreisende resistente Darmkeime ein

Touristen, die im Ausland unter Reisedurchfall gelitten und Antibiotika eingenommen haben, bringen häufig multi-resistente Darmkeime von ihren Fernreisen mit. Die Erreger können bei geschwächten Personen schwer behandelbare Infektionen auslösen.

Experten sorgen sich zunehmend über die Einschleppung von multiresistenten Bakterien durch Touristen. „Derzeit sind wir über die ESBL (Extended Spectrum Beta-Lactamase)-bildenden Darmkeime sehr beunruhigt, die Reisende in bis zu 80 % aller Fälle aus dem Ausland mitbringen“, sagt der Reisemediziner Prof. Robert Steffen, Zürich, Schweiz. Während resistente Keime vor zehn Jahren v. a. durch freiwillige, medizinisch nicht zwingend gebotene Operationen oder Urininfektionen im Ausland erworben wurden, machen die Experten heute insbesondere die Reisediahhö als Gefahrenquellen aus. Zu den Risikofaktoren zählen die Behandlung mit Antibiotika, Aufenthalt in Südasien, lange Aufenthaltsdauer, zunehmendes Alter und der Konsum von Speiseeis. Was den Einsatz von Antibiotika bei Reisedurchfall betrifft, ist Zurückhaltung angezeigt. „Sie sind nicht angebracht, sofern die Symptomfreiheit nicht sehr rasch erreicht werden muss – z. B. für einen Flug oder eine längere Busreise – oder die Symptome sehr schwerwiegend sind“, meint der Reisemediziner. Experten gehen davon aus, dass fremde Kost, v. a. aber schlechte hygienische Bedingungen und die Einnahme von Antibiotika die Darmflora verändern. „Dadurch können sich resistente Darmbakterien offenbar leichter ansiedeln“, so Steffen. Diese führen nur selten zu Krankheiten, können aber über Monate im Darm verbleiben und auch an andere Mitglieder im Haushalt übertragen werden. Gefährlich wird es, wenn die Keime auf immungeschwächte Personen treffen.

Pressemitteilung des CRM, Centrum für Reisemedizin vom 11.3.2016

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