Untersuchungen haben ergeben, dass die allergieauslösenden Epitope der Sulfonamid-Antibiotika eine Arylamin-Gruppe an der N4-Position und ein Stickstoff enthaltender Fünfer- oder Sechserring an der N1-Position der Sulfonamid-Gruppe sind. Diese Strukturen sind in den anderen sulfonamidhaltigen Mitteln nicht enthalten. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass es zur Kreuzreaktivität kommen kann. Allerdings werden immer wieder Fälle beschrieben, in denen Patienten nach vorangegangener allergischer Reaktion auf Sulfonamid-Antibiotika auch auf nicht antibiotische Sulfonamide überempfindlich reagierten. Besonders bei Patienten mit allergischer Disposition ist eine T-Zell-vermittelte Reaktion nicht auszuschließen. Einige schwere Hautreaktionen nach Sulfonamid-Antibiotika haben sich als T-Zell-vermittelt erwiesen. Ob die T-Zellen die gesamte Sulfonamid-Gruppe oder andere molekulare Strukturen als Antigen erkennen, ist unbekannt. (GW)
Allergie auf Sulfonamide
NATUR+PHARMAZIE 5/2005
Gibt es eine Kreuzreaktivität?
Die Einnahme von Sulfonamid-Antibiotika führt bei ca. 6% der Bevölkerung zu allergischen Reaktionen vor allem im Bereich der Haut. Müssen sie wegen der Gefahr einer Kreuzallergie auch andere Sulfonamid-haltige Medikamente meiden?
Quelle: Brackett, CC: Likelihood and mechanisms of cross-allergenicity between sulfonamide antibiotics and other drugs containing a sulfonamide functional group, Zeitschrift: PHARMACOTHERAPY, Ausgabe 2004 (2024), Seiten: 856-870