Folsäure und Neuralrohrdefekte

NATUR+PHARMAZIE 11/2009

Frühzeitige Einnahme entscheidend

Jedes Jahr kommen in Deutschland 500 bis 800 Säuglinge mit Neuralrohrdefekten zur Welt. Schätzungsweise 500 Schwangerschaften werden jährlich aufgrund schwerer Fehlbildungen durch einen Neuralrohrdefekt abgebrochen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte viel Leid der Betroffenen durch die perikonzeptionelle Einnahme von Folsäure verhindert werden können. Frauen, die in der Apotheke über ihren Kinderwunsch sprechen, sollten Sie unbedingt auf diesen Zusammenhang aufmerksam machen.

Die Ausbildung des Neuralrohrs ist der erste organogene Vorgang in der frühen Embryonalphase. Das Neuralrohr entsteht aus der so genannten Neuralplatte. Am 25. Tag der Schwangerschaft verschließt sich das obere Ende, zwei Tage später das untere Ende dieses Rohres. Das kopfwärtige Ende des Neuralrohrs verdickt sich zu den Gehirnbläschen, während der Rest zum Rü-ckenmark heranwächst.

Von einem Neuralrohrdefekt spricht man, wenn sich das Neuralrohr gar nicht oder nicht vollständig schließt. Bleibt der zerebrale Abschnitt des Neuralrohrs geöffnet, findet sich anstelle des Gehirns eine degenerierte Gewebsmasse, die an der Oberfläche bloß liegt (Anencephalus). Die Kinder sterben vor der Geburt oder wenige Tage danach. Bei einer Verschluss-Störung im Na-ckenbereich bildet sich dort eine ballonartige Vorwölbung (Enzephalozele). Je nach deren Ausmaß ist das Kind behindert oder gar nicht lebensfähig.

Neuralrohrdefekt – was passiert?

Am häufigsten ist der fehlende Verschluss des Wirbelbogens (Spina bifida) im Bereich der Lendenwirbelsäure. Meist kommt es zu einer Vorwölbung von Nervengewebe und Hirnhäuten. Diese Formen der Fehlbildung gehen meist mit mehr oder weniger schweren Behinderungen einher. Eine Operation direkt nach der Geburt kann die Prognose verbessern. Wenn der Verschluss des Wirbelbogens zwar ausbleibt, aber weder Nervenfasern noch Hirnhäute frei liegen, spricht man von einer Spina bifida occulta. Diese Form ist meist symptomlos.

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