Senioren mit Typ-2-Diabetes

NATUR+PHARMAZIE 7/2010

Erhöhen schwere Hypoglykämien das Demenz-Risiko?

Man weiß, dass Diabetiker ein erhöhtes Demenz-Risiko tragen. Aber welcher Art ist die Verknüpfung? Bei der DCCT-Studie fand sich über 18 Jahre kein Zusammenhang zwischen Hypoglykämien und rascherem kognitiven Abbau – bei jungen Typ-1-Diabetikern. Für den Typ-2-Diabetes gibt es keine entsprechenden Daten.

Es liegt nahe, dass Komplikationen des Diabetes für zerebralen Abbau verantwortlich sind – oder auch Komplikationen der Therapie, wie häufige Hypoglykämien, verursacht durch einen Überschuss an exogenem Insulin oder an endogenem, dessen Freisetzung von oralen Antidiabetika stimuliert wird.

Hypoglykämien bedeuten einen Substratmangel für das Gehirn, sie können Marker der neuronalen Plas­ti­zität herunterregulieren und die Spiegel neurotoxischen Glutamats im zentralen Nervensystem erhöhen. Bei schwerer Unterzuckerung können hypoglykämisches Koma, Hirnschäden und Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke die Folge sein. Eine kalifornische Arbeitsgruppe ging der Frage nach, wie groß das Demenz-Risiko für Typ-2-Diabetiker nach Hypoglykämien ist, die eine Behandlung in der Notaufnahme oder auf Station erforderlich machten.

Die Erhebung stützt sich auf 16 667 Patienten, im Mittel 65 Jahre alt. Sie hatten keine kognitiven Probleme und wurden ab 2003 vier Jahre beobachtet; bei 11% wurde in dieser Zeit eine Demenz diagnostiziert. Daten zu Hypoglykämien in den 22 Jahren vor 2003 lagen vor; 8,8% hatten mindestens eine Unterzuckerung durchgemacht. Im Vergleich zu Patienten ohne Hypoglykämien erhöhte eine Episode das Demenz-Risiko auf eine Hazard Ratio von 1,26 (zwei Episoden 1,80; drei und mehr 1,94). Dies galt für schwere Hypoglykä-mien. Ob auch leichtere Unterzuckerungen eine Rolle spielten, wäre noch zu klären.

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