Man sollte meinen, dass manifester Mangel an
Vitamin C der Vergangenheit angehöre. Er kommt aber überraschenderweise auch in entwickelten Ländern relativ häufig vor.
Ein 30-jähriger Justizangestellter kam in eine orthopädische Abteilung in Birmingham wegen einer seit zwei Wochen bestehenden Schwellung des rechten Beins; er hatte auch blaue Flecken. Anamnese und Untersuchung waren nicht aufschlussreich. Das Hämoglobin (Hb) betrug 10,5 g/dl, die Thrombozyten waren normal. Eine tiefe Venenthrombose wurde ausgeschlossen. Verdachtsdiagnose: Ruptur des zweiköpfigen Wadenmuskels (M. gastrocnemius).
Zwei Wochen später wurde er erneut untersucht, nachdem der Hausarzt ein Hb von 3,7 g/dl festgestellt hatte. Er klagte über Atemnot; wiederholt war Nasenbluten aufgetreten. Von den Laborwerten fiel ein hoher D-Dimer-Wert auf. Nun fand man mittels Duplex-Doppler ein Hämatom im linken Unterschenkel. Trotz wiederholter Bluttransfusionen blieb das Hb niedrig. Bei der Gastroskopie sah man multiple Duodenalulzera; man startete eine Helicobacter-Eradikation.
Nach weiteren negativen Untersuchungen stellte man Skorbut zur Diskussion. Der Patient aß kaum Obst und Gemüse. Man setzte eine orale Supplementation von Vitamin C an. Das Hb stieg an, die verschiedenen Beschwerden verschwanden.
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