1881 Herzinfarkt-Patienten im Alter zwischen 20 und 69 Jahren aus 32 Berliner Kliniken wurden mittels standardisierter Interviews zu Soziodemographie, Wohn- und Arbeitsbedingungen, Geräuschempfindlichkeit und anderen Parametern befragt. Sie wurden mit Kontrollpatienten aus denselben Krankenhäusern verglichen, die wegen nicht lärmbedingter Erkrankungen behandelt wurden. Die Lärmexposition für jeden Studienteilnehmer wurde mit Hilfe von "Geräuschstadtplänen" ermittelt. Die adjustierten Odds Ratios für Männer, die tagsüber einem Verkehrslärmpegel von mehr als 70 dB ausgesetzt waren, betrug 1,3 im Vergleich zu den Männern, bei denen die Geräuschintensität nicht mehr als 60 dB betrug. Bei einer Subgruppe von Männern, die mindestens zehn Jahre im selben Haus gewohnt hatten, betrug die OR sogar 1,8. Bei den lärmexponierten Frauen wurde keine Risikosteigerung festgestellt - möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass sie in dieser Studie in der Minderzahl waren. Es gibt aber große Querschnittsstudien, die einen erhöhten Blutdruck durch Verkehrslärm bei Männern, nicht aber bei Frauen feststellten. Möglicherweise bestehen tatsächlich geschlechtsspezifische Unterschiede. (bk)
Belastung durch Verkehrslärm
NATUR+PHARMAZIE 10/2005
Das Herz-Kreislauf-Risiko steigt
Schätzungsweise 2 bis 3% der KHK-Fälle gehen auf das Konto von starkem Verkehrslärm - so eine Hypothese. In einer Fall-Kontroll-Studie wurde die Lärmhypothese nun an einem größeren Kollektiv überprüft.
Quelle: Babisch, W: Traffic noise and risk of myocardial infarction, Zeitschrift: EPIDEMIOLOGY, Ausgabe 16 (2005), Seiten: 33-40