Chronischer Juckreiz kann die ganze
Haut betreffen oder lokalisiert sein. Er wird mit dem
Alter häufiger, betrifft mehr Frauen als Männer. Der chronische Juckreiz geht mit deutlich reduzierter Lebensqualität einher. In einer neueren Studie war er so lähmend wie chronischer Schmerz. Schlafstörungen, affektive Störungen inklusive Angst und Depression sind häufig und können das Jucken verstärken.
Pruritus jeglicher Genese kann zu sekundären Hautveränderungen führen, durch Kratzen, Reiben oder Zupfen. Exkoriation und unspezifische Dermatitis können dermatologische und nicht-dermatologische Pruritus-Ursachen camouflieren. In manchen Fällen bleibt die Ursache unklar.
Chronischer Pruritus (CP) besteht seit mehr als sechs Wochen. Die Entstehung der diversen Typen von CP ist komplex. Eine Reihe von Mediatoren ist am Gefühl Juckreiz beteiligt. Bei CP bestehen oft periphere wie auch zentrale Hypersensibilisierung. In diesem Zustand zeigen sensibilisierte „Juckfasern“ eine Überreaktion auf noxische Stimuli, die i. d. R. das Jucken hemmen, wie Wärme und Kratzen. Fehlinterpretationen kommen vor. So kann Berührung als Jucken empfunden werden. Allein das Aus- oder Anziehen des Schlafanzugs kann eine Juckattacke auslösen. Solche Symptome zusammen mit dem negativen Stress durch CP, Schlafdefizit und Arztbesuche können zur Fehldiagnose „psychogener Juckreiz“ führen.
Wenn möglich, soll der CP kausal behandelt werden (verschwindet z. B. mit der Therapie von Hyperthyreose oder kutanem T-Zell-Lymphom). Ohne definitive Diagnose muss symptomatisch therapiert werden. Daten aus randomisiert-kontrollierten Studien sind knapp. In der Praxis eingesetzte Therapien wirken oft ungenügend.
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