Schnelle Hilfe in der Apotheke

NATUR+PHARMAZIE 12/2003

Beratung bei Erkältungskrankheiten - individuell und symptomorientiert

"Mich hat's erwischt ... und morgen muss ich wieder fit sein", so der häufig geäußerte Wunsch von Erkältungspatienten, die mit roter Triefnase und Wollschal um den Hals in die Apotheke kommen. Eine kausale Therapie steht nicht zur Verfügung, aber die symptombezogene Behandlung lindert die Beschwerden.

Über 90% der Erkältungspatienten suchen Rat in der Apotheke. Aufgrund der Unübersichtlichkeit des Marktes und der Vielzahl der Symptome sind die Kunden bei der Auswahl ihrer Arzneimittel auf die kompetente Beratung durch das pharmazeutische Personal angewiesen. Die Aufgabe der Apotheke liegt in der gezielten Beratung der einzelnen Patienten unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Symptome und Bedürfnisse der Kunden. Zur Behandlung von Schnupfen, Hals-, Kopf-, Gelenk-, und Gliederschmerzen, den Leitsymptomen der Erkältung, stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung. Bewährte Hausmittel wie Kamillendampfbad, heiße Milch mit Honig, feuchtwarme Halswickel oder heiße Zitrone können begleitend zur medikamentösen Therapie empfohlen werden. Bei leichten Beschwerden werden homöopathische und pflanzliche Präparate von den Patienten bevorzugt, bei stärkeren Beschwerden stehen allopathische Zubereitungen im Vordergrund. Dabei bieten Monopräparate zur individuellen Behandlung der einzelnen Symptome den Vorteil, dass sie zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung angewendet werden können. Viele Kunden favorisieren jedoch Kombinationspräparate, bei denen mit einer Einnahme der gesamte Symptomkomplex behandelt werden kann. Leitsymptom 1: Der Schnupfen Als erstes Leitsymptom tritt Schnupfen auf: Zuerst heftiges Niesen, dann die Triefnase mit klarem, wässrigen Sekret und nach ein bis zwei Tagen geht der Schnupfen über in eine verstopfte Nase mit grünlich gelb gefärbtem Sekret. Mineralsalzhaltige Lösungen (Kochsalz, Meersalz, Emser Salz) zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut oder Alpha-Sympathomimetika zum Abschwellen der Nasenschleimhaut (Tetryzolin, Tramazolin, Xylometazolin) sollten als Sprays empfohlen werden, da mit dieser Arzneiform eine feinere und gleichmäßigere Verteilung der Lösung erreicht werden kann als mit Nasentropfen. Moderne Zubereitungen sind zur Schonung der Nasenschleimhaut konservierungsmittelfrei. Bei einer echten Sinusitis (das Sekret fließt nicht ab, sondern staut sich in den Nasennebenhöhlen - der Patient klagt in diesem Fall über Druckschmerz im Bereich der Nebenhöhlen) können zur Sekretverflüssigung ätherische Öle angewendet werden: Eukalyptus und Latschenkiefer in Kapseln zum Einnehmen oder als Inhalationslösung. Die Extrakte von Holunder- und Primelblüten wirken ebenfalls sekretolytisch. Leitsymptom 2: Halsschmerzen Halsschmerzen lassen sich lokal mit Gurgellösungen, Lutschpastillen oder Halssprays behandeln. Ihre pflanzlichen oder chemischen Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und desinfizierend: Salbei- und Kamillenextrakt, Cetylpyridiniumchlorid, Chlorhexidin, Hexetidin, Tyrothricin oder Dichlorbenzylalkohol. Ambroxolhydrochlorid und das Oberflächenanästhetikum Benzocain dienen der akuten Schmerzlinderung. Zur reinen Befeuchtung des Rachenraumes und der Stimmbänder stehen mineralsalzhaltige Lutschtabletten zur Verfügung. Unter den homöopathischen Zubereitungen sind Tropfen mit Aconitinum, Atropinum sulfuricum und Hydrargyrum bicyanatum Mittel der ersten Wahl. Das Schonen der Stimme, absolutes Rauchverbot und Erhöhen der Raumfeuchte sind zusätzliche Tipps, die den Patienten mit auf den Weg gegeben werden können. Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen werden mit klassischen Analgetika therapiert: In der Monotherapie werden Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol eingesetzt. Die zur Verfügung stehenden Kombinationsprä-parate sind alle zur oralen Anwendung bestimmt und decken über ihre systemische Wirkung unterschiedliche Indikationsbereiche ab. (Vortrag Dr. Sabine Grunthal)

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