Inzidenzverlauf über die Jahre

NATUR+PHARMAZIE 3/2016

Werden wir wirklich immer dementer?

Eigentlich sollte im Laufe der Jahre die Demenz häufiger werden, da wir alle demografisch immer älter werden und die Demenz eine Erkrankung des Alters darstellt. Nun wurden Daten der Framingham Heart Study (FHS) über einen Verlauf von Jahrzehnten ausgewertet, und es zeigte sich eine überraschende Entwicklung: Die Demenz-Inzidenz nahm im Laufe der letzten 30 Jahre ab.

Seit 1975 sammelt die FHS Daten zur Demenz. In der aktuellen Untersuchung wurden nun 5205 Menschen analysiert, die bei Studieneinschluss 60 Jahre oder älter waren und deren 5-Jahres-Demenz-Inzidenz berechnet. Dabei wurden sie in vier Epochen stratifiziert (I: späte 1970er bis frühe 1980er; II: späte 1980er bis frühe 1990er; III: späte 1990er bis frühe 2000er; IV: späte 2000er bis frühe 2010er. Die Demenz-Inzidenz nahm über den gesamten betrachteten Zeitraum ab: von 3,6 pro 100 Personen in Epoche I bis hin zu 2,0 pro 100 Personen in Epoche IV. In Bezug zur Epoche I nahm die Inzidenz der Folge-Epochen um 22%, 38% und 44% ab. Diese Risikoreduktion war nur bei Personen signifikant, die mindestens eine allgemeine Hochschulreife erlangt hatten. Zugleich nahm auch die Prävalenz der meisten kardiovaskulären Risikofaktoren ab (außer Diabetes und Adipositas), allerdings konnte keiner dieser Trends den Demenzrückgang völlig erklären. Betrachtete man die Daten adjustiert nach der BMI-Zunahme im mittleren Alter der Untersuchten, so zeigte sich ebenfalls eine stetige Risikoreduktion der 5-Jahres-Demenz-Inzidenz. CB

Quelle:

Satizabal CL et al.: Incidence of dementia over three decades in the Framingham Heart Study. N Engl J Med 2016; 374: 523-32

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