Rundumschlag

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

„Polypille" gegen kardiovaskuläre Risiken

Seit längerem wird das Konzept diskutiert, kardiovaskulär gefährdete Patienten mit einer einzigen Tablette zu versorgen, die ASS, ein Statin und Antihypertensiva enthält.

Das wichtigste Pro-Argument besteht darin, dass bei Verschreibung nur einer „Polypille“ die Zuverlässigkeit der Einnahme entscheidend gesteigert werde. Eine neuseeländische Arbeitsgruppe testete den Nutzen dieser Pille unter Praxisbedingungen.
Die Studie in offenem Design schloss 513 Patienten ein. Sie wurden entweder weiter wie üblich versorgt oder erhielten die Polypille mit 75 mg ASS, 40 mg Simvastatin sowie 10 mg Lisinopril, dazu entweder 50 mg Atenolol oder 12,5 mg Hydrochlorothiazid.
Die Adhärenz bezüglich der kardiovaskulären Medikamente war mit der Polypille besser als bei üblicher Verabreichung. Die Beeinflussung der kardiovaskulären Risikofaktoren unterschied sich allerdings nach zwölf Monaten nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. Unter der Polypille waren Blutdruck und LDL-Cholesterin kaum besser. Die Zahl der Teilnehmer mit kardiovaskulären Ereignissen oder ernsten Nebenwirkungen betrug 16 versus 18. Das Einnehmen der Medikation wurde von 91% versus 86% der Patienten als unproblematisch angegeben. 37% der Teilnehmer brachen allerdings die Einnahme der Polypille ab. AL
Quelle:

Selak V et al.: Effect of fixed dose comb. treatment on adherence and risk factor control among patients at high risk of cardiovasc. disease: randomised controlled trial in primary care. BMJ 348 (2014) 11

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