Intrauterine SSRI-Exposition

NATUR+PHARMAZIE 12/2011

Missbildungsrisiko unter Fluoxetin und Paroxetin

Bis zu 20% aller schwangeren Frauen zeigen depressive Symptome, und nahezu 10% entwickeln eine klinische Depression. Dagegen werden heute am häufigsten moderne Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt. Das Risiko für schwere kongenitale Anomalien nach intrauteriner Exposition gegenüber Fluoxetin, Citalopram und Paroxetin wurde nun in einer finnischen retrospektiven Kohortenstudie untersucht.

Die Untersuchung basierte auf den nationalen Registern (1996 - 2006) zu Geburten, angeborenen Fehlbildungen und Schwangerschaftsabbrüchen aufgrund schwerer fötaler Missbildungen sowie auf den Daten zur Kostenerstattung von Medikamenten. 6976 Neugeborene, die intrauterin verschiedenen SSRI ausgesetzt waren, wurden mit Nicht-Exponierten verglichen.

Insgesamt wurden bei den Kindern SSRI-behandelter Mütter relevante kongenitale Anomalien nicht häufiger beobachtet als in der Vergleichsgruppe, die adjus­tierte Odds Ratio (OR) lag bei 1,08 (95% KI 0,96-122). Allerdings zeigte die Auswertung nach den Wirkstoffen doch Gefährdungen: Die Einnahme von Fluoxetin ging mit einem erhöhten Risiko für isolierte Ventrikelseptumdefekte einher (adjus­tierte OR: 2,03; 95% KI 1,28-3,21). ­Par­oxetin führte dagegen zu einem deutlich erhöhten Risiko für Defekte des rechtsventrikulären Ausfluss-traktes (OR: 4,68; 95% KI 1,48- 14,74), und unter Citalopram traten vermehrt Neuralrohrdefekte auf (OR: 2,46; 95% KI 1,20-5,07). Interessant war außerdem, dass alkoholbedingte Schäden bei den SSRI-exponierten Neugeborenen zehnmal häufiger waren als in der Vergleichsgruppe.

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