Hohe Prävalenz

NATUR+PHARMAZIE 12/2002

Mindestens jeder Zehnte von Migräne betroffen

In Schweden wurde die Migräneprävalenz ermittelt. Je nach Auslegung der diagnostischen Kriterien waren 13 bis 17% der Befragten betroffen.

In den telefonisch durchgeführten, nach den Kriterien der International Headache Society (IHS) ausgerichteten strukturierten Befragungen wurden 782 Frauen und 886 Männer interviewt. 21% der Befragten hatten im Jahr zuvor unter schweren Kopfschmerzen gelitten. Mit 61% dieser Personen erfüllten fast zwei Drittel die IHS-Kriterien (1988) für eine Migräne mit oder ohne Aura. Daraus ergibt sich eine Einjahresprävalenz von 13,2% - Frauen waren mit 16,7% fast doppelt so häufig betroffen wie Männer (9,5%). Nur bei knapp der Hälfte der Patienten war die Diagnose einer Migräne gestellt worden. Die mittlere Häufigkeit der Migräneattacken betrug 1,3 pro Monat, ihre Dauer meist zwischen zwei und zwölf Stunden. Bei Einschluss von Attacken mit einer Dauer von weniger als vier und mehr als 72 Stunden stieg die Prävalenz auf 17,0%. Unter diesen Bedingungen lagen 92% aller Befragten, die sich selbst eine Migräne attestiert hatten, mit ihrer Einschätzung richtig. Nach strengen Kriterien waren es 76%. Hier stellt sich für den klinischen Alltag die Frage, ob die IHS-Kriterien nicht unter pragmatischen Aspekten auf die größere Spanne der Attackendauer erweitert werden sollten. (JL)

Quelle: Dahlof, C: One-year prevalence of migraine in sweden: a popolation-based study in adults, Zeitschrift: CEPHALALGIA, Ausgabe 21 (2001), Seiten: 664-671

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