Langzeit-Blutzuckerwert

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Das HbA1c als diagnostischer Parameter

Der klassische Parameter für die Diag nose eines Diabetes ist der Blutzucker (BZ), z. B. nüchtern oder zwei Stunden nach oraler Glukosebelastung. Zunehmend wird aber auch das glykierte Hämoglobin (HbA1c) herangezogen.

Der HbA1c-Wert spiegelt den BZ-Verlauf über mehrere Wochen wider. Das Blut dafür kann zu jeder Tageszeit abgenommen werden. Die WHO hat 2011 empfohlen, einen Typ-2-Diabetes oberhalb eines Schwellenwertes von 6,5% zu diagnostizieren. Britische Experten haben später betont, dass ein erhöhter Wert durch Kontrollen bestätigt werden muss; sie haben außerdem definiert, dass Patienten mit einem HbA1c zwischen 6 und 6,5% ein erhöhtes Risiko tragen, einen Diabetes zu entwickeln.
Der Vorteil, dass das HbA1c den langfristigen BZ-Verlauf abbildet, kann ein Nachteil sein, wenn es um kurzfristige Veränderungen geht. Deshalb kann der Parameter nicht bei Verdacht auf einen Typ-1-Diabetes genutzt werden, außerdem nicht bei Kindern und Jugendlichen, in der Schwangerschaft und bis zu zwei Monate danach, bei akut Erkrankten, bei Patienten, die Mittel mit BZ-steigernder Wirkung (z. B. Kortikoide) neu einnehmen, bei Pankreas-Schäden oder -Chirurgie, schwerer Niereninsuffizienz und unter HIV-Therapie. Probleme kann es auch bei abnormem Hämoglobin, Anämie, nach Splenektomie und Bluttransfusionen geben.
Mit dem Alter steigt das HbA1c, ohne dass dies mit BZ-Anstiegen erklärbar wäre. Ähnliches gilt für afro-karibische und asiatische Patienten. Ob diese Abweichungen klinisch ins Gewicht fallen, ist unklar.. WE
Quelle:

Kilpatrick ES et al.: Using haemoglobin A1c to diagnose type 2 diabetes or to identify people at high risk of diabetes. BMJ 348 (24 May 2014) 37-39

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